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Die Kunst der Verführung

Nicht nur ältere Damen, auch junge Zielgruppen lassen sich mit den passenden Motiven und einer kreativen Präsentation für Gruß- und Glückwunschkarten begeistern. Wir haben namhafte Hersteller nach den aktuellen Trends und ihren Aktivitäten zur Abverkaufsunterstützung im Handel gefragt.

1. Wie lassen sich auch junge Zielgruppen für Gruß- und Glückwunschkarten begeistern?

2. Mit welchen Maßnahmen unterstützen Sie dabei den Fachhandel in den nächsten Monaten?

Christian Beck, Marketing und Verkaufsdirektor, ABC Verlag, Schönbühl:

1. Auch die jungen Konsumenten werden irgendwann zur Kernzielgruppe der Grußkarte gehören. Zwei wesentliche Punkte unterscheiden die Jungen aber zunächst davon: Zum einen sind deren Kommunikationswege deutlich anders als noch vor zehn oder 20 Jahren. Sie müssen also zuerst auf den „Geschmack“ kommen oder den Mehrwert der Grußkarte als Kommunikationsmittel kennen lernen. Zum anderen kaufen jüngere Menschen heute ganz anders ein. Sie lassen sich verführen, leben nach Impulsen – sind eigentlich fast sensibler und weniger rationaler bei der Kaufentscheidung. Das ist die große Chance für den Fachhandel: Nur er hat die Möglichkeit, ein Kommunikationsmittel persönlich vorzustellen. Zusatzverkäufe sind hier die Belohnung für die zielgerichtete Aufklärung. Der zweite Punkt der Verführung geht mit dem ersten einher. Der Impuls wird mit gezielten Botschaften, den richtigen Sortimenten gesetzt. Danach folgt die Kompetenz durch die Warenpräsentation im Laden und die kompetente, diskrete, aber zielgerichtete Fachberatung.

2. Wir unterstützen den Fachhandel mit einer gezielten Sortimentsstrategie, um genau diese Problematik zu beantworten und Frequenz ins Geschäft zu bringen. Mit der neuen Serie „Einfach So!“ setzt ABC den Impuls mit farbenfrohen, knalligen und mit peppigen Sprüchen vor dem Geschäft. Diese Produkte sensibilisieren die Laufkundschaft und wecken ein Bedürfnis. Gelangt der Konsument in den Laden, hat man bereits Frequenz erreicht. Nun gilt es, mit weiteren Sortimenten Kompetenz aufzuzeigen und diese dann mit Fachberatung zu untermauern. Hier bietet ABC einerseits hochwertige Drehständerkonzepte wie die „Special Edition“ oder „4-e-motions“ und natürlich der traditionellen Kartenwand. Selbstverständlich helfen wir bei Einrichtungen, unterstützen mit Schulungen und bieten vor allem einen kompetenten und umfassenden Service für die Bewirtschaftung der Regale.

www.abc-cards.ch

Ariane und Herbert Gutsch, Verleger, Gutsch Verlag, Berlin:

1. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die junge Zielgruppe besonders kritisch ist, was die Qualität der Texte und Designs angeht. Daher ist es wichtig, neben neuen Produkten, auch in den bestehenden Serien immer wieder Neuheiten zu platzieren und den Look der Serie dem Zeitgeist anzupassen. Darüber hinaus möchte insbesondere die junge Zielgruppe die Möglichkeit haben, sich im Internet über ein Produkt zu informieren.

2. Die Gestaltung der Serien „Ticolore“ und „Papelino“ wurde „aufgefrischt“ - mit einer neuen Fotoästhetik beziehungsweise mit neuen frischen Designs. Die junge Zielgruppe ist probierfreudig und erwartet immer wieder eine neue Art von Karten. Diesem Anspruch begegnen wir mit unsere neuen Serie „Celebration“: Grußkarten zum auseinanderfalten und Aufstellen im angesagten Mustermix. Auf der neu gestalteten Website des Verlags kommen die Eigenschaften der einzelnen Produktlinien jetzt noch besser zur Geltung.

www.gutschverlag.de

Matthias Hanfstingl, Geschäftsführer, Hanra, Geretsried:

1. Wir setzen neben klassischen Klappkarten vor allem auf Postkarten: ohne Text und mit moderner Gestaltung. Diese Art der Karten liegt im Trend und bietet ein erhebliches Marktpotenzial. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass mit Karten auch bei der jungen Zielgruppe das Übermitteln positiver Gefühle assoziiert wird und gar nicht so sehr die Imageproblematik „altmodisch“ besteht. Auch für Jugendliche gilt: Eine Karte zu erhalten ist ein kleines Geschenk. Schon vor Jahren hat sich die Arbeitsgemeinschaft der Hersteller und Verleger von Glückwunschkarten (A.V.G.) mit der Thematik beschäftigt, wie Glückwunschkarten für die junge Zielgruppe attraktiver werden. Der Designwettbewerb für Gruß- und Glückwunschkarten, deren Organisator Hanra ist, wurde entwickelt. Ziel des Awards ist es, die Karte in Design und Kontext zeitgemäß aufzubereiten, die handgeschriebene Karte als Medium aber beizubehalten. Zielgruppe sind Studenten und Studentinnen von Hoch-, Fach- und Berufsfachschulen für Kunst, Gestaltung, Kommunikation und Mode. Der Designwettbewerb ist nun seit zehn Jahren einer der erfolgreichsten Wettbewerbe für neue künstlerische Ideen von Nachwuchstalenten sowie für die Begeisterung der Jugendlichen für den Grußkarten-Markt.

2. Wir sehen in Postkarten die große Marktchance für die Branche. Um diesen Trend zu bedienen, hat unsere hausinterne Kreativmannschaft zwei Erfolgsserien entworfen. Einerseits „Doodles“ mit 35 frechen und plakativen Motiven auf Post- und Klappkarten. Andererseits „Herzwerk“ bestehend aus 30 bezaubernden Blanko-Postkarten. Dem Handel werden interessante Kombinationen unserer Postkarten auf Drehständern zur Verfügung gestellt, die aufgrund ihrer Fernwirkung und des geringen Flächenbedarfs den Kartenverkauf bei der jungen Zielgruppe gezielt fördern. In Absprache mit dem Fachhändler können auch spezielle Präsentationsformen umgesetzt werden. Ein Beispiel sind Plexiglasschienen an der Wand, die eine Vollansicht auf die Karten gewährleisten, und zentral bei Aktions- und Thementischen platziert werden können.

www.hanra.de

Ecki Kühn, Geschäftsführer modern times, Bielefeld:

1. Anlässe finden sich – insbesondere angesichts der heutigen Event-Kultur – immer und in jedem Alter. Immer wichtiger wird dabei Qualität und vor allem Innovation. Schließlich sollen die Karten aus der täglichen Reizflut herausragen und den jeweiligen Anlass – mehr als jede SMS, jeder Post und jede Mail es könnte – besonders würdigen. Die überwiegend humorvollen modern-times-Karten sprechen ohnehin schon seit Jahren vor allem ein junges, immer ironischeres Publikum an.

2. Lag der Fokus von modern times bisher mehr auf der Postkarte, werden wir Ende des Jahres beim Thema Gruß- und Glückwunschkarten noch mehr Gas geben. Der Fachhandel darf sich auf neue, exklusive Kollektionen freuen, die es in dieser Form noch nicht am Markt gibt.

www.moderntimes.de

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