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Arbeitsmittel oder Projektionsfläche?

Vor allem auf Schreibtischen sind sie zu finden: Accessoires sind nützlich und dekorativ. Im Büroalltag setzen sie persönliche Akzente, sorgen für Ordnung und können helfen, effizienter zu arbeiten.

Viele Menschen verbringen den größten Teil ihrer Arbeitszeit am Schreibtisch.
Viele Menschen verbringen den größten Teil ihrer Arbeitszeit am Schreibtisch.

Häufig sind es die Kleinigkeiten, die das Leben verschönern und erleichtern. Sie bringen Farbe ins Büro und machen den Arbeitsplatz unverwechselbar. Für die Studie „My Desk is my Castle“ haben die Design-Professoren Uta Brandes und Michael Birkäuser rund 700 Schreibtische in elf Ländern fotografiert. Im Zentrum der Betrachtung steht die vergleichende Analyse der Nutzung von Schreibtischen. Untersucht wurden Schreibtische in Versicherungen, Banken, Verwaltungen, Call-Centern und Designstudios. Die Studie, die von der Köln International School of Design (KISD) in Zusammenarbeit mit Universitäten in Hongkong, New York, Seoul, Taipei, Auckland, Mailand, Curitiba (Brasilien), Puna (Indien) und Fukuoka (Japan) durchgeführt wurde, bringt überraschende Einsichten in die kulturellen und geschlechtspezifischen Unterschiede.

Territorialverhalten fördert die Motivation

„Der Schreibtisch ist ein Ort der Arbeit und Aktion, aber er dient auch als Ausstellungsfläche für persönliche Dinge und Vorlieben“, lautet eine der zentralen Aussagen der Autoren. „Daher charakterisiert er immer in doppelter Weise eine materielle und symbolische Einheit. Der Schreibtisch ist nicht nur für sich gesehen sehr aufschlussreich, er muss auch immer im Kontext seines kulturellen, geschlechtsspezifischen und branchenbezogenen Umfelds untersucht und verstanden werden.“

Praktische und aufeinander abgestimmte Accessoires sorgen für Ordnung und ermöglichen ein effektiveres Arbeiten.
Praktische und aufeinander abgestimmte Accessoires sorgen für Ordnung und ermöglichen ein effektiveres Arbeiten.

Gerade in einem anonymer werdenden Arbeitsumfeld wächst vielfach der Wunsch nach Individualisierung.

Die Auswirkungen, die ein solches Territorialverhalten auf die Arbeitsleistung haben kann, hat Graham Brown von der Singapore Management University in einer Studie mit über 660 Teilnehmern untersucht. Deutlich wird, dass das Territorialverhalten im Unternehmen dem Aufbau und der Kontrolle von sozialen Beziehungen sowie der Kommunikation dient. Persönliche Markierungen sind identitätsstiftend und förderten das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Entsprechend kann es förderlich sein, wenn Mitarbeiter Fotos ihrer Kinder oder ihrer Partner auf den Schreibtisch stellen dürfen. Auch individuelle Mousepads, farbige Ablagen, persönliche Tassen, Deko-Elemente oder Erinnerungen können die Motivation steigern.

Dem entgegen steht die in zahlreichenUnternehmen propagierte „Clean Desk Policy“, also das Prinzip „Aufgeräumter Arbeitsplatz“. Firmen, deren Mitarbeitern an unterschiedlichen Arbeitsorten tätig sind und sich verschiedene Arbeitsflächen teilen, müssen ihren Arbeitsplatz vor Arbeitsbeginn „aufbauen“ und nach Arbeitsende wieder aufräumen.

Ein gewisses Maß an Individualisierung erhöht die Produktivität der Mitarbeiter.
Ein gewisses Maß an Individualisierung erhöht die Produktivität der Mitarbeiter.

Aber nicht nur die Notwendigkeit „Desksharing“ zu betreiben, sondern auch die Verdichtung der Arbeit und die damit einhergehende Notwendigkeit, effektiver zu arbeiten, wirft viele Fragen auf: Wie sollte der optimale Schreibtisch aussehen? Wann wird die größte Produktivität erreicht? Welche Accessoires unterstützen den Arbeitsprozess?

Effizientes Arbeiten

Nach einer bundesweit vom Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von Staples durchgeführten Untersuchung ist Ordnung am Arbeitsplatz für den Großteil der Befragten einer der maßgeblichen Faktoren für produktives Arbeiten. Einige Experten gehen sogar noch einen Schritt weiter und unterstellen einer unordentlichen Arbeitsumgebung direkte negative Auswirkungen auf das Mitarbeiterklima und die persönliche Karriere. Eine Studie, die Staples unter Berufstätigen ab 20 Jahren durchgeführt hat, offenbart diesbezüglich einen eklatanten Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Zwar wird in rund 70 Prozent der deutschen Büros besonders viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung gelegt; andererseits gibt rund die Hälfte aller Befragten zu, von Ordnung und Organisation nicht allzu viel zu verstehen. Fast ein Viertel bezeichnet sich gar als latente Chaoten. Dabei zeigt die Erhebung, dass Ordnung am eigenen Arbeitsplatz einer der wichtigsten Faktoren ist, um produktiv arbeiten zu können. Dem allgemeinen Anspruch nach einem geordneten Arbeitsumfeld, in dem es sich besonders effektiv arbeiten lässt, stehen neben der mangelnden Organisationsfähigkeit vieler Deutscher oftmals auch konkrete äußere Umstände entgegen: Nur knapp 21 Prozent der Befragten geben an, in einem modernen und stylisch eingerichteten Büro zu arbeiten. Da heißt, der größte Teil der Beschäftigten ist in Büros und an Schreibtischen mit erheblichem Optimierungspotenzial tätig. Im folgenden Special „Accessoires“ stellen wir sehr unterschiedliche Produkte vor, die mit dazu beitragen können, dass sich der Mensch wohl fühlt und damit auch produktiver wird.

www.kisd.de

www.staples.de

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