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Bekannt für faustdicke Überraschungen

Mit einem nicht ganz alltäglichen Satire-Sortiment begeistert die Berliner Ideenschmiede Inkognito seit 30 Jahren ihre Kunden. Die ausgefallenen Grußkarten und Geschenkartikel kommen gut an. Geschäftsführerin Lidwien Steenbrink erklärt, warum.

Frau Steenbrink, Ihr Sortiment wächst kontinuierlich. Was sind die neuesten Highlights?

Lidwien Steenbrink
Lidwien Steenbrink

Die neuesten Highlights sind natürlich die Karten, die gerade druckfrisch sind. Die„alten“ Highlights bleiben aber auch, bis sie nicht mehr gefragt sind. Das kann manchmal ganz schön lange sein; die Karte „Köhlers Schwein“ von Michael Sowa erfreut sich seit fast 30 Jahren solch großer Beliebtheit, dass sie wohl immer im Programm bleiben muss. Wir denken uns aber auch immer wieder komplett neue Dinge aus. Im Moment sind das unsere frechen Koffer-Anhänger. Und zum Spätsommer steht noch eine wahrhaft größere Produkt-Neuheit an, unseres Jubiläums würdig. Ich kann schon mal verraten: das spielt sich in der Liga von unserer „Amélie“-Lampe ab.

Welche Zielgruppen haben Sie besonders im Fokus?

Wir denken an alle, die gleichzeitig einen Sinn für intelligenten Humor und einen künstlerischen Anspruch haben. Das geht weit über den klassischen Buchhandel hinaus, und deshalb finden wir unsere Händler mittlerweile auch in ganz anderen Bereichen wie zum Beispiel in Papeterien, Geschenkartikelläden, Schreibwarenläden, Kiosken. Und was auch lustig ist: für uns zum Teil recht exotische Branchen finden uns und verkaufen unsere Produkte auch gern und gut.

Wir leben hauptsächlich von Bild + Botschaft. Fast alle Inkognito-Künstler sind namhafte Zeichner und Maler und sind mit Kartenmotiven exklusiv bei uns vertreten. Wir sind stolz darauf, über Jahre hinweg ein anspruchsvolles Programm aufgebaut zu haben und dies auch halten zu können. Eine schöne Zeichnung allein reicht aber nicht aus; der Inhalt ist mindestens genauso wichtig. Und wir denken auch an den Nachwuchs, denn die Jugend tickt nun mal ganz anders, und das behalten wir natürlich auch im Auge.

Ausgefallene Geschenke erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Wohin geht der Trend?

Nun, wir sind in der Regel nicht besonders trendempfindlich. Gerade erleben wir allerdings bei den Karten neben unserem Bildersortiment eine Sprüche-Schwemme. Das passt auch wunderbar zu uns, da der Inhalt bei uns immer schon eine wichtige Rolle spielt. Schließlich machen wir viel Satire für Erwachsene. Textkarten gehen zur Zeit besser als pure Fotokarten. Wahrscheinlich weil heutzutage jeder mit seinem Smartphone alles was einem lustig vorkommt selbst knipst, und diese Bilder so schnell verbreitet werden, wie es keine Karte tun kann.

Inwieweit kann der Fachhandel von dieser Entwicklung profitieren?

Der Fachhandel profitiert insofern davon, dass wir relativ klein sind und keine Massenware produzieren. So kann der Händler das Bedürfnis seiner Kunden nach etwas ganz Besonderem mit unseren Produkten immer befriedigen. Ein Händler, der unsere Produkte anbietet, kann sich auf Kunden freuen, die sich darüber freuen. Und ein nicht zu verschmähender Nebeneffekt ist auch, dass überall, wo ein Inkognito-Kartenständer steht, gute Laune vorherrscht. Herzliches Lachen ist bekanntlich ansteckend, und auch wenn der Kunde vielleicht (fast unvorstellbar!) keine Inkognito-Karte mitnimmt, wird er auf jeden Fall kauffreudig gestimmt sein.

Bei den Postkarten und ausgefallenen Formaten wie Plüsch- oder Mini- Geschenk-Karten liegt der Schwerpunkt ganz klar auf der Satire.
Bei den Postkarten und ausgefallenen Formaten wie Plüsch- oder Mini- Geschenk-Karten liegt der Schwerpunkt ganz klar auf der Satire.

Welche Abverkaufsunterstützung bieten Sie in diesem Zusammenhang?

Wir haben Kartenständer von klein bis groß und stellen diese gerne zur Verfügung. Auch für kleine Artikel, wie zum Beispiel unsere neuen Kofferanhänger, Frühstücksbrettchen, Brillenputztücher stellen wir passende Displays zur Verfügung.

Wir bieten unseren Händlern gerne Unterstützung bei der Zusammenstellung des Sortiments im Laden an. Unser Außendienst berät gerne vor Ort und pflegt auf Wunsch den Kartenständer.

Er tauscht auch mal Kartenmotive um, wenn sie in einer bestimmten Lage nicht so gut laufen. Dieser Service ist für den Händler kostenlos, und er kann sich auf andere Tätigkeiten konzentrieren.

Inkognito feiert in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen. Wie haben Sie persönlich die Zeit bei Inkognito erlebt?

1984 gründete Michael Etter mit sieben Postkarten seines Freundes Michael Sowa die „Inkognito Gesellschaft für faustdicke Überraschungen“, die in erster Linie als Entwicklungsstätte für schräge Werbegeschenke gedacht war. Es gesellten sich schnell weitere gute Künstler und Karten dazu. Ich selbst bin seit der ersten Stunde – mal mehr und mal weniger – im Hintergrund mit dabei. Als Michael Etter 2007 plötzlich verstarb, erbte seine damals noch minderjährige Tochter den Verlag. Ich bin als Not-Geschäftsführerin eingesprungen, um das weitere Fortbestehen von Inkognito erst mal sicherzustellen. Aus der Not wurde eine dauerhafte Situation, und aus mir eine Geschäftsführerin, die diese Aufgabe neben den bisherigen Tätigkeiten mit großem Vergnügen erfüllt. Und ich bin gespannt: Die kommenden Jahre werden sicher mindestens so aufregend sein wie die letzten, denn es ist vieles im Umbruch. Im (Buch-)Handel sowie bei den weiteren Vertriebskanälen, nicht zuletzt bedingt durch den Vormarsch der digitalen Medien. Und dann schauen wir mal, wie lange Menschen noch eine auf Papier gedruckte Postkarte kaufen. Bislang gibt es glücklicherweise noch genügend Kunden, die unsere Karten einfach haben wollen. Schön!

www.inkognito.de

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