BusinessPartner PBS

Mit Kaufwelten die Kunden binden

Eine klare Orientierung erwarten die Kunden heute am Point of Sale. Gleichzeitig wollen sie aber auch emotional angesprochen werden. Wir fragten Ladeneinrichter, wie diese Wünsche erfüllt werden können.

Die Fragen

1. Welche aktuellen Trends und Entwicklungen gibt es im Hinblick auf die Ladeneinrichtung? Und wie sollte sich das Design eines Ladengeschäfts ändern, um mehr Käufer ins Geschäft zu locken?

2. Shop-in-Shop-Systeme werden heute immer besser in das gesamte Shop-Design integriert. Was gilt es dabei zu beachten, um gleichermaßen den Ansprüchen der Marken und der Kunden aus dem Handel zu genügen?

3. Welche zusätzlichen Services werden heute häufig gewünscht? Welche Dienstleistungen sind neben der reinen Umgestaltung bzw. Neueinrichtung des Ladengeschäfts empfehlenswert?

Wolfgang von Hagen, Sales Director bei Decor Metall in Bad Salzuflen

1. Es ist ein verstärkter Trend zu Shop-in-Shop-Systemen bzw. sogenannten Markenshops festzustellen. Neuerdings geht man im Handel den Weg, das Design des Markenshops auf die gesamte Einrichtung umzusetzen. Das Design der Ladengeschäfte muss sich dahingehend ändern, dass der Kunde eine klare Sortimentsstruktur erkennen kann. Diese gewährleistet eine bessere Orientierung und damit auch direkten Verkaufserfolg. Ein gut strukturiertes Ladengeschäft lädt eher zum Verweilen und Stöbern ein – hierdurch lassen sich zusätzliche Umsätze generieren. In der Regalierung sollte sich ein moderner Materialmix (zum Beispiel Metall, Holz und Kunststoff) wiederfinden, der dem Kunden ein angenehmes Ambiente vermittelt. Hier bietet der Systemladenbau Vorteile für den Handel; ein Facelifting ist meistens mit einfachen Mitteln zu realisieren.

2. Um die Markenshops in den bestehenden Ladenbau zu integrieren, müssen diese vor allem die gängigen Abmessungen des Handels beachten, so dass im ersten Step die technischen Voraussetzungen für eine Shop-Integration gewährleistet sind. Das Design sollte sich an zeitgemäßen Formen, Farben und Materialien orientieren.

3. An zusätzlichen Dienstleistungen über den reinen Ladenbau hinaus ist eine Beratung bzw. Unterstützung zum Thema Waren- und Sortimentsdarstellung bzw. Bereinigung der Sortimente gefordert. Weiterhin wird im Handel des Öfteren die Gestaltung und Belegung von Sonder- und Aktionsflächen thematisiert.

www.decor-metall.de

Matthias Barho, Geschäftsführer Schenk Presentation- & Shop-Concepts in Heilbronn

1. Neuartige Trends sind grundsätzlich in Form- und Farbgebung zu differenzieren. Immer mehr verwendet man kubische, klar gegliederte Formen. Runde Formen oder auch Verzierungen kommen nur noch sehr selten zum Einsatz. Neben glänzend lackierten Oberflächen verwendet man gerne Echtholz in dunklen Tönen, wie zum Beispiel American Walnut oder auch stark gemaserte Holzfurniere wie etwa Zebrano. Gerne kann dies auch mit Edelstahl- und Glaselementen kombiniert werden. Hinsichtlich der Funktionalität der Ladeneinrichtung sind besonders Flexibilität bei der Ausführung der Mittelraum-Möbel (fahr- und umstellbar) sowie Variabilität bei den Warenträgern gefragt. Im Mittelbereich geht der Trend zu Präsentationstischen als Alternative zu den Gondeln. Besonders beratungsintensive Bereiche wie etwa für Schreibgeräte werden zunehmend durch spezielle Präsentationsbereiche hervorgehoben. In Wandscheiben integrierte Vitrinen und das zugehörige Bevorratungsmöbel unterstreichen das hochwertige Ambiente.

2. Bei den Shop-in-Shop-Systemen ist es wichtig, die Identität der Marke zu wahren – trotz allem aber auch die Identität des Einzelhändlers im Vordergrund zu halten. Schenk hat hierfür ein Konzept entwickelt, mit dem solche Systeme in einen einheitlichen Rahmen nach dem Design und CI der jeweiligen Ladeneinrichtung integriert werden können.

3. Dazu zählen Leistungen wie Planung und Realisierung, die wir durch unsere Netzwerkpartner in Deutschland und weiteren europäischen Ländern durchführen. Für den Kunden hat es den Vorteil, dass er alles aus einer Hand bekommt. Somit erhält er für alle Gewerke nur eine Rechnung. Als Generalunternehmer überzeugen wir bei der Organisation, Koordination und Ausführung aller Bau- und Ausbaugewerke (Boden, Decke, Wand, Licht, Maler- und Installationsarbeiten) wie bei der technischen Entwicklung von der Konstruktion, Realisierung und Logistik, bis hin zur Bauleitung und schlüsselfertigen Übergabe. Gerne können wir die gesamte Einrichtung auch über Leasing finanzieren.

www.schenk.eu

Thomas Christenhusz, Geschäftsführer Christenhusz Einrichtungen in Münster

1. Frische Auftritte, klare Strukturen in der Warenpräsentation und ansprechende Umfeldgestaltung sind wichtige Punkte. Heute schafft man im Idealfall ein „Impulsszenario“ im Geschäft: Die Ware steht im Fokus, der Kunde im Mittelpunkt. Das sind die Grundlagen für erfolgreiche PBS-Geschäfte. Stimmen diese Parameter im jeweiligen Ladengeschäft, werden Umsätze generiert.

2. Man sollte auf eine sinnvolle Positionierung und Integration von Shop-in-Shop-Systemen achten. Die Kunst ist es, den Marken Raum zu geben, die eigene Identität des Geschäfts zu wahren und gleichzeitig ein klares Profil zu zeigen.

3. Erfolgreiche Konzepte und deren Umsetzung funktionieren im Ganzen, neben einer funktionierenden Warenpräsentation muss auch das gesamte Umfeld stimmen. Im Kern sind das die Bereiche Boden, Decke, Licht, die aufeinander abgestimmt und gebündelt werden sollten, was aber heute schon eher zum normalen Dienstleistungsgeschäft des Ladenbauers gehört. Wenn gewünscht, zeichnen wir auch als General-Unternehmer für gesamte Umbaumaßnahmen verantwortlich. Dann umfasst das Leistungsspektrum die gesamte Abwicklung, Koordination und Abrechnung der durchzuführenden Gewerke. Neben dem eigentlichen Ladenbau sind das auch Maler- und Trockenbau-, Maurer- und Elektroarbeiten, Fassadengestaltung und Außenwerbung. Durch Projektmanagement kann sich der Kunde auf sein eigentliches Geschäft konzentrieren. Das spart Zeit und Geld.

www.christenhusz.net

Stephan Brübach, Geschäftsführer von Kreft Brübach New Store Europe in Witzenhausen

1. Das Kundenverhalten wird immer heterogener. Ein Produkt wird schnell mal „gegoogelt“, der Markt ist transparenter, und die Kunden haben viel mehr Möglichkeiten sich zu informieren. Bei der Nutzung aller Verkaufskanäle zeigt sich der Wunsch nach Orientierung und der Wille, selbst Herr des Verfahrens zu bleiben. Der Laden muss mit seiner Gestaltung dieser Entwicklung Rechnung tragen. Darüber hinaus wollen die Kunden überrascht werden. Klare Informationen, mit emotionalen Botschaften aufgeladen, führen zum Ziel. Es geht nicht mehr nur darum, Ware ordentlich sortiert zu präsentieren, sondern visuell aufzubereiten. So entsteht eine Verkaufswelt, die sich bei den Kunden als Alternative einprägt.

2. Shop-in-Shop-Lösungen dienen in erster Linie dem Produkt, dann erst dem gesamten Laden. Die Anzahl solcher Lösungen im Laden wird also von dem Wert, den das jeweilige Produkt für das jeweilige Sortiment darstellt, bestimmt. Auch lässt sich nur eine bestimmte Menge an solchen Lösungen einsetzen, bevor der Laden optisch auseinanderbricht. Wie gesagt: Wir reden ja über Shop-in-Shop-Lösungen. Es geht dabei nicht um eine preiswerte Präsentationslösung, sondern um die Steigerung der Kompetenz des Gesamtangebotes.

3. Ladenkonzepte müssen sich heute mit immer neuen Herausforderungen auseinandersetzen. Ein wichtiger Aspekt sind in Zukunft Energiekosten und die Entsorgung nach Ablauf der Nutzungsdauer einer Einrichtung. Schon jetzt werden intelligente Steuerungssysteme und Lichtkonzepte mit geringem Stromverbrauch eingesetzt. Der Verzicht auf jegliche Allgemeinbeleuchtung zu Gunsten reiner Warenausleuchtung ist hier ein gangbarer Weg. Ein moderner Laden braucht außerdem ein effizientes Belüftungs- und Kühlungskonzept. International wird immer mehr gefordert, dass der Ladenbauer komplett alle Dienstleistungen koordiniert und anbietet. Dieses hat uns zur „One Stop Shop“-Strategie geführt.

www.newstoreeurope.com

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