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Den Blick einfangen

Schaufenster können Inspirationsquelle und Kundenmagnet sein – oder total langweilig. Wer die Aufmerksamkeit der Passanten erregen möchte, sollte nichts dem Zufall überlassen. Visual Merchandising gewinnt an Bedeutung, wie eine Studie der Messe Frankfurt zeigt.

Professionelle Schaufenstergestaltung beim Fachhandelsgeschäft Schreibzeug in Amberg.
Professionelle Schaufenstergestaltung beim Fachhandelsgeschäft Schreibzeug in Amberg.

Leuchtendes Orange, sattes Grün, belebendes Blau und freundliches Gelb dominierten im vergangen Sommer die Schaufensterflächen des PBS-Fachgeschäftes Schreibzeug in Amberg. Inhaberin Sabine Heindl hatte auf der Paperworld bei der Trendschau die professionelle Schaufenstergestaltung durch das Stilbüro bora.herke.palmisano gewonnen. Ein Glücksfall für Sabine Heindl: Erst vor zwei Jahren hat sie sich selbständig gemacht.

Vier unterschiedlich große Schaufenster galt es in Szene zu setzen. Dabei wurde jedes Fenster von einem Farbton dominiert und bildete mit den ausgewählten Produkten einen Querschnitt des gesamten Sortiments des Fachgeschäftes ab. Als übergeordnetes und verbindendes Element wählte das Stilbüro bora.herke.palmisano weiße Papierbahnen, die sowohl als gestalterische Abtrennungen zum Ladeninneren, als auch als Dekorationsobjekte zwischen den Produkten zum Einsatz kamen. „Diese Papierbahnen haben wir auf der letzten Paperworld Trendschau gezeigt und dort als großzügig gestaltete Rückwand eingesetzt. Es ist ein günstiges und einfaches Gestaltungsmittel, das natürlich besonders in einem PBS-Fachgeschäft ideal eingesetzt werden kann“, sagt Claudia Herke.

Nicht alle Inhaber eines Ladengeschäfts haben das Glück, eine professionelle Schaufenstergestaltung zu gewinnen oder verfügen über ein großes Marketing-Budget; dennoch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, auch mit kleinen Veränderungen große Effekte zu erzielen. Anregungen und Ideen bietet beispielsweise auch in diesem Jahr wieder die Trendschau auf der Paperworld. Dass es lohnend ist, sich mit diesem Thema intensiv auseinander zu setzten, zeigt auch der Management Report „Erfolgsfaktor Schaufenster – Studie zur Bedeutung der Schaufenstergestaltung im Handel“ im Auftrag der Messe Frankfurt. Deutlich wird: Das Schaufenster gewinnt als Kommunikationsinstrument und Differenzierungsmerkmal gegenüber anderen Handelsformen zunehmend an Bedeutung.

Trotzdem werden in Deutschland derzeit nur rund 80 Millionen Euro pro Jahr für die Schaufenstergestaltung ausgegeben. Das sind ungefähr zwei Prozent der Marketingkosten der relevanten Branchen im deutschen Einzelhandel. Die Effekte sind aber dennoch beachtlich: Gerade vor dem Hintergrund einer wachsenden Bedeutung des Online-Shoppings und der zunehmenden Zeitnot der Kunden bietet sich hiermit dem stationären Handel die Chance, im Wettbewerb um die Gunst der Konsumenten zu punkten.

Kreative Stilmittel – nicht nur für Fortgeschrittene

In vielen Schaufenstern steht das Produkt im Vordergrund. Die Aufgabe der Dekoration ist es dann, die Kollektionen immer wieder neu in Szene zu setzen. Besonders angesagt sind aktuell themenorientierte Präsentationen wie Weihnachten, Orientexpress, Hüttenzauber und Hochzeit sowie Frühlings- oder Sommerfeste; zumeist gibt die Saison die Produktinszenierung vor. Daneben setzen sich zunehmend Verbundplatzierungen durch, die auch ohne Leitmotiv auskommen. Besondere Wirkung erzielen hier etwa Zusammenstellungen nach Farben.

Gefragt sind aber auch kreative Ideen, wie die Erhebung zeigt. In der Regel geht es darum, gewohnte Routinen zu durchbrechen. Beliebt sind ungewöhnliche Sichtweisen, wenn etwa alles auf dem Kopf steht sowie starke Blickfänge durch eine bewusst minimale Gestaltung. Auch das Thema „Kunst im Schaufenster“ setzt sich weiter durch. Hier können gerade auch die Geschäfte vor Ort punkten, indem sie etwa mit ansässigen Künstlern zusammenarbeiten und ihnen eine Bühne für ihr Schaffen bieten.

Das Erzählen von Geschichten, das sogenanntes Storytelling, ist einer der ganz großen Trends am Point of Sale. In diesen emotionalisierenden Erlebniswelten rückt das Produkt bewusst etwas in den Hintergrund. Einfallsreichtum statt großer Investitionen ist häufig auch bei den Möbeln gefragt. Dem Vintage-Trend folgend sind auch alte Kommoden und Tische sowie Alltagsgegenstände mit Gebrauchsspuren wieder angesagt.

Im wahrsten Sinne des Wortes das i-Tüpfelchen setzten bei Sabine Heindl in Amberg türkisblaue Punkte, die sowohl auf die Scheibe als auch auf den Boden, die Seitenwände und die kleinen Präsentations-Tischchen geklebt worden sind. Sie lenken den Blick nach innen und dienen als zusätzliches verbindendes Element ist Designerin Claudia Herke überzeugt: „Darüber hinaus verleihen sie dem Gesamteindruck des Schaufensters einen 50er Jahre Retro-Touch, der voll im Trend liegt“.

www.paperworld.messefrankfurt.com

www.schreibzeug-amberg.de

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