Prisma wird Aktiengesellschaft
- 02.04.2007
- Top-Themen
- red.
Freuen sich über die neuen Gestaltungsmöglichkeiten: Prisma-Geschäftsführer Michael Purper und Fachhändlerin Birgit Lessak (Schreiben & Basteln, Berlin) als engagierte Vertreterin des Lizenznehmer-Beirats.Die Europakontor-Mitglieder haben am 21. Februar auf einer außerordentlichen Gesellschafter-Versammlung beschlossen, die Prisma GmbH in eine AG umzuwandeln. Mit diesem Schritt wird die mehr als zwei Jahre andauernde Diskussion und Spekulation um den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Händler-Kooperation beendet. „Mit der neuen Rechtsform und den neuen Anteilsverhältnissen erhalten die Mitglieder und der zukünftige Vorstand und Aufsichtsrat neuen Gestaltungsspielraum bei der Marktbearbeitung“, so Geschäftsführer Michael Purper auf einer Presseveranstaltung Anfang März. Die Prisma-Mitglieder, die 75 Prozent der Aktienanteile minus eine Stimme in der Hauptversammlung halten, werden dadurch vom bisherigen stillen Gesellschafter der GmbH zum Aktionär der Prisma AG und können und sollen so über die Hauptversammlung Einfluss auf die weitere Entwicklung der Kooperation nehmen. Die restlichen 25 Prozent der Aktienanteile plus eine Stimme in der HV halten die sieben Großhändler der so genannten Prisma-Service-Center (PSCs). Auch der neunköpfige Aufsichtsrat wird „fachhandelsorientiert“ mit sechs Personen aus dem Handel, zwei Vertretern des Großhandels sowie einem neutralen Sachverständigen besetzt. Der erste Aufsichtsrat wird noch von den Altgesellschaftern bestimmt, die erste „richtige“ Hauptversammlung findet 2008 statt. Der Prozess der Umwandlung, der derzeit in den Händen der Notare liegt, soll zügig noch im April umgesetzt werden.
Handlungsfähigkeit wieder hergestellt
Neue Voraussetzungen für die PSCs: mehr Leistungs-wettbewerb als Anreiz.Mit dem jetzt eingeleiteten Prozess wird eine letztlich für alle Beteiligten unbefriedigende Situation beendet. Ausgangspunkt waren die vor mehr als zwei Jahren eingeleiteten massiven Veränderungen in der Großhandelslandschaft. Gab es früher ein Gentlemen Agreement zwischen den Großhändlern der PSCs, dass jeder im Wesentlichen in seinem angestammten Vertriebsgebiet die Prisma- Händler betreut, funktionierte dies spätestens nach den Übernahmen von Kanzenel & Beisenherz und R&S durch die österreichische PBS Austria, Schreyer/ Kneppe durch den Buchgroßhändler KNV sowie den in der paperCompetence- Gruppe organisierten PSC-Großhändlern Hofmann + Zeiher, Kugelmann und Top Papier aufgrund der sich daraus ergebenden neuen Wettbewerbslage nicht mehr. Zudem haben sich Funktion und Aufgabenstellung von Europakontor nach der 2002 vollzogenen Verschmelzung mit Schreipa zu InterEs grundlegend verändert. Die Prisma-Händler hatten bislang als stille Gesellschafter kein eigentliches Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht. Dies wird sich durch die neue Rechtsform und die Verteilung der Aktienanteile und Stimmrechte grundlegend ändern. Den PSC-Großhändlern bleibt demnach noch eine so genannte Sperrminorität. Die Prisma-Mitglieder (bisherige stille Gesellschafter) können ihre Einlage in Höhe von jeweils 766, 94 Euro (früher 1500 DM) in vier Aktien tauschen. Es handelt sich dabei um vinkulierte Namensaktien; das heißt, ein freier Handel der Aktien ist nicht möglich, und bei einem Ausscheiden eines Mitgliedes gehen sie zuerst an die Prisma zurück oder werden treuhänderisch verwaltet. Insgesamt ergibt sich laut Michael Purper ein Nennwert von rund einer halben Million Euro. In der neuen Situation haben die Mitglieder über die Hauptversammlung und noch zu bildende Ausschüsse ganz neue Möglichkeiten, grundlegend die Arbeit des Vorstandes zu bestimmen und zu begleiten.
Kontakt: www.prisma-online.biz