Neuer Maßstab für die Branche
- 09.09.2010
- Top-Themen
- red.
Schon bei der offiziellen Eröffnungsfeier am 11. August vor rund 500 geladenen Gästen wurden die neuen Möglichkeiten deutlich, mit denen die Iden-Gruppe zukünftig im Markt agieren wird. So sprach Faber-Castell-Geschäftsführer und Altenaer-Kreis-Sprecher Rolf Schifferens in seiner Laudatio von einem „Leuchtturmprojekt der Branche – beispielhaft für Handel und Industrie“. Gemeint waren neben der besonderen strategischen Lage am neuen ICE- und S-Bahn-Bahnhof Südkreuz mit kurzen Wegen in die Berliner Innenstadt und zum zukünftigen Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) und den besonderen Dimensionen vor allem auch die neuen Konzepte der Warenpräsentation und Zielgruppenansprache.
Auf einer Grundstücksfläche von 16 000 Quadratmetern befinden sich die fünfgeschossige Iden-Hauptverwaltung, die Systemzentrale der Duo-Händlergruppe, ein Großhandelsfachmarkt mit einer Präsentationsfläche von mehr als 7000 Quadratmetern, ein Duo-Mustershop mit 250 Quadratmetern, ein Druckzentrum sowie das Lager mit 4000 Palettenplätzen. Zum Konzept gehört erstmals auch ein Angebot für gewerbliche Endkunden. In Zeiten, in denen die Metro allein in Berlin die Schließung von zwei Häusern der Großhandelssparte Cash & Carry für Ende Oktober angekündigt hat, geht Iden neue Wege bei der Zielgruppengewinnung, wie Geschäftsführer Hans Jörg Iden in seiner Eröffnungsansprache bestätigte. Neben der Metro sieht der Iden-Firmenchef vor allem auch die Fachmarktsparte von Staples, die kürzlich allein für Berlin die Eröffnung von mindestens 15 Märkten angekündigt hat, als ernsthafte Wettbewerber an.
Mit der Neueröffnung der Systemzentrale geht die Iden-Unternehmensgruppe in mehreren Punkten grundlegend neue Wege. Dem Kunden wird dabei unter anderem eine vollkommen neue Warenpräsentation geboten. In enger Abstimmung wurde von dem Heilbronner Ladeneinrichtungsspezialisten Schenk ein neues Ladenlayout inklusive spezieller Regalsysteme entwickelt (siehe separater Bericht). Auf zwei jeweils 3500 Quadratmeter umfassenden Ebenen werden die Hauptsortimente PBS und Spielwaren angeboten. Neu integriert wurden die Warengruppen Baby und Kleinkind, Bücher, Lifestyle und Home Living.
Die Ladenöffnung dürfte ein weiterer Vorteil für den Kunden sein: Wie bereits im Handel üblich, sind die Öffnungszeiten in der Woche von 8.00 bis 20.00 Uhr, samstags von 10.00 bis 18.00 Uhr. Iden versteht den neuen Standort ganz klar als Dienstleistungszentrum, wo der Händler auch Serviceleistungen wie Druckzentrum und Beratungsagentur für Marketing und Geschäftswerbung sowie den Duo-Markenshop, der ausschließlich Premium-Fachhandelsmarken anbietet, in Anspruch nehmen kann. Zum Wellness-Angebot gehört ein Restaurant, in dem die Kunden eine Pause in angenehmer Atmosphäre einlegen können, ebenso wie eine Relax-Lounge sowie ein 40 Quadratmeter großer Indoor-Spielplatz.
Grundlegend positive Auswirkungen dürfte zudem die Zentralisierung der Verwaltung der gesamten Unternehmensgruppe haben, „die jedem Kunden einen direkteren Zugriff auf seine Belange bietet“, so Hans Jörg Iden zu den Erwartungen. So befindet sich beispielsweise im vierten Obergeschoss auf mehr als 400 Quadratmetern das „Iden-Panorama-Musterzimmer“, in dem die Lieferanten „über den Dächern der Berliner City“ ihre Neuheiten präsentieren können. Der Panorama-Raum bietet durch die integrierte Lounge auch die Möglichkeit für Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen.
Nachgefragt
...bei Hans Jörg Iden
Herr Iden, das entscheidende Erfolgskriterium für das neue Fachmarktkonzept ist letztendlich die Kundenakzeptanz. Wie sind Ihre ersten Erfahrungen nach der Eröffnung, und welche Kundenzahl erwarten Sie nach der Anlaufphase?
In den ersten Tagen überwog die Neugier der Kunden, nun stellen wir einen bereits erweiterten Kundenkreis fest. Aber auch unsere Stammkunden sind erfreut über das neue Konzept. Bislang haben wir insgesamt gesehen ausschließlich positive Resonanz erhalten. Der Kundenstrom wird sich verstärken, wenn unsere beiden zurzeit noch operativ tätigen Standorte Alboinplatz und Am Oberhafen mittelfristig die Tore schließen. Wir erwarten pro Tag mindestens 500 Kunden.
Am neuen Standort sollen gezielt auch gewerbliche Endkunden angesprochen werden. Welche Zielgruppen stehen im Mittelpunkt?
Im Mittelpunkt stehen nach wie vor unsere Fachhändler, die wir mit dem neuen Konzept zu unseren Systemkunden zählen. Kunden, die die Voraussetzungen als Systemkunde nicht erfüllen, finden ein anderes Preissystem, den gewerblichen Nettopreis, vor. Somit ist der Systemkunde nicht benachteiligt und der neue Kundenkreis der freien Gewerbetreibenden ebenfalls nicht.
Die Metro schließt Ende Oktober zwei Cash & Carry-Märkte in Berlin, Staples hat mittelfristig die Eröffnung von mindestens 15 Fachmärk-ten angekündigt. Welche Chancen sehen Sie für Iden in der genannten Zielgruppe?
Chancen ergeben sich aus unserem strukturierten und konzentrierten Großhandels-Fachmarktangebot. Einerseits die Konzentration auf bestimmte Bereiche wie Papier, Büro, Schreibwaren, andererseits die Erweiterung der Sortimente durch angrenzende, die Zielgruppe ebenfalls interessierende Sortimente wie zum Beispiel Home Living. Die Sortimentsmischung sowie der Einkauf in angenehmer, großzügiger Atmosphäre werden über den Preis hinaus die Zielgruppen überzeugen, davon sind wir fest überzeugt.
Der Neubau in dieser Dimension und der Umzug waren auch für Iden sicherlich mit einem erheblichen Kraftaufwand verbunden. Gibt es neue Projekte, die auf der Agenda stehen?
Wie in der Vergangenheit werden wir nach der Aufbauphase in die Konsolidierungsphase übergehen. Was Teilaufgaben angeht, wird hier die Zeit sicher nicht stillstehen. Vorrangig bleibt jedoch die Konzentration auf die neu erbaute Systemzentrale der Unternehmensgruppe.