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„Konsolidierung in vielen Bereichen“

Rückblick/Ausblick: 2013 war für viele Unternehmen der Branchen kein einfaches Jahr. Wie sind die Erwartungen für 2014? Wir sprachen mit wichtigen Playern in Handel, Kooperationen und Distribution. Im Nachfolgenden finden Sie einige bemerkenswerte Statements.

Die Fragen:

1. Die Branche steht mitten im Veränderungsprozess. Wie beurteilen Sie die Entwicklung im Jahr 2013 für das Branchenumfeld und für Ihr Unternehmen?

2. Wie sind Ihre Erwartungen für 2014?

Vielfältige Herausforderungen im Handel

Benedikt Erdmann, Vorstandssprecher Soennecken:

1. Die Branchenumsätze sind im Einzelhandel rückläufig und im Streckenhandel bestenfalls auf Vorjahresniveau. Die Soennecken eG liegt zwar insgesamt zwei Prozent über Vorjahr, damit allerdings hinter unserer Planung zurück. Im Bereich Drucken und Kopieren haben wir erfreulicherweise steigende Umsätze und können dadurch einiges kompensieren.

2. Wir planen für 2014 mit steigenden Umsätzen, obwohl wir von einer weiter rückläufigen Branchenentwicklung ausgehen. Zum Glück haben wir eine Reihe von Mitgliedern, die gegen den Branchentrend wachsen. Und wir werden unsere Unterstützung für alle Mitglieder weiter ausbauen. Aber auch Neuakquisitionen auf allen Feldern sind unabdingbar, um auch 2014 zu wachsen. Der Konsolidierungsprozess in der Branche wird sich beschleunigt fortsetzen. Das bietet Chancen und Risiken. Bei alldem erwarten wir aber keine konjunkturelle Unterstützung. Wir freuen uns, wenn sie kommt, verlassen uns aber nicht darauf.

www.soennecken.de

Cordula Adamek, Geschäftsführerin Kaut-Bullinger Büro-Systemhaus:

1. 2013 war geprägt von starken Veränderungen und einer gezielten Neuausrichtung vieler Unternehmen und Hersteller. Die Konzentration auf definierte Geschäftsfelder und die Investition in Consulting und Vertrieb sollte den Geschäftserfolg nachhaltig sicherstellen. Für unser Unternehmen blicke ich auf eine positive Entwicklung des Jahres zurück. Wir konnten unsere Position im Markt als innovativer Lösungsanbieter festigen und unser Leistungsangebot kontinuierlich ausbauen.

2. 2014 wird ein wirtschaftlich sehr anspruchsvolles Jahr, das von einem starken Wettbewerb geprägt sein wird. Konsolidierung und ein immer stärker werdender Verdrängungswettbewerb prägen seit Monaten unsere Branche. Nicht alle Produktbereiche des Kaut-Bullinger Büro-Systemhauses werden im kommenden Jahr ein kontinuierliches Wachstum aufweisen können. Ich bin überzeugt, dass der stetige Preisdruck zu sinkenden Umsätzen und niedrigeren Handelsspannen führen wird. Zukunftsweisend für unseren Unternehmensbereich sind vorrangig beratungsintensive und kundenindividuelle Lösungen mit einem hohen Service- und Support-Anteil. Trends für 2014 sind für unser Unternehmen die Bereiche 3D-Drucker, Digitaldruck und Farbmanagement sowie Managed Print Services.

www.kautbullinger.de

Ingo Dewitz, Vorstand Büroring:

1. Das Branchenumfeld gestaltete sich im Laufe des Jahres 2013 wesentlich schwieriger als erwartet. So bewegen wir uns zwar weiterhin in einem gesamtwirtschaftlich freundlichen Umfeld, der Absatz der PBS-Ware konnte damit jedoch nicht Schritt halten. Alle uns bekannten Marktzahlen bestätigen, dass der klassische Bürobedarf deutlich eingebrochen ist. Die zunehmende Digitalisierung und das veränderte Anwenderverhalten werden diese Entwicklung weiter negativ beeinflussen. Für den im Büroring organisierten Fachhandel bedeutet dies jedoch nicht zwangsläufig eine synchrone negative Gesamtentwicklung der Umsatzzahlen, denn neue interessante Sortimente und Dienstleistungen außerhalb des Kernsortiments des gewerblichen Bürobedarfs reichern die Angebotsvielfalt an und bieten neue Wachstumsmöglichkeiten. Insgesamt dürfen wir mit der Umsatzentwicklung der Mitglieder unserer Genossenschaft zufrieden sein.

2. Die bekannten prognostizierten Konjunkturdaten bleiben vorbehaltlich negativer gesamteuropäischer Einflussgrößen weiter optimistisch. Der Trend innerhalb unseres Branchenumfeldes wird dem meines Erachtens jedoch nicht folgen können. Hier spreche ich explizit den PBS- und Bürobedarf-Absatz an. Das sollten wir im Handel jedoch auch als gute Chance verstehen, uns noch intensiver den Kundenbedürfnissen zu widmen und über interessante (neue) Sortimente und Services, aber auch über unsere Bezugswege nachzudenken. All das, was den Fachhandel einst auszeichnete – die persönliche Nähe, die Flexibilität, die Beratungsqualität und die Servicefreundlichkeit – macht morgen mehr denn je den Unterschied aus. Eine positive Entwicklung sehen wir darin, dass sich zunehmend viele Fachhändler doch wieder verstärkt auf ihre Fach-Kompetenz (inklusive unabhängiger Shoplösungen) konzentrieren. Wir erkennen mehr denn je, dass sich der Fachhandel intensiv über seine Warenbezugswege Gedanken macht und nach Nischen sucht, lukratives zusätzliches Geschäft zu entwickeln. Zu beobachten ist auch bereits die erste Abkehr von Lieferanten, die keinen Fachhandelsupport mehr bieten. Dies halten wir insofern für bedrohlich (aber auch konsequent), da der Fachhandel den entscheidenden Anteil zur Markenbildung und in der Endkunden-Nahversorgung vieler Herstellerprodukte sicherstellt. Auch in 2014 wird die Büroring eG mit ihren 350 Mitgliedern entgegen dem Trend erneut ein leichtes Umsatzwachstum generieren.

www.bueroring.de

Frank Eismann, Vorstandssprecher des WinWin Office Network:

1. Wir als Genossenschaft und unsere Mitgliedsunternehmen sind gut gerüstet für die Anforderungen, die der Markt von Unternehmen aus der Branche abfordert. Die Strategie der Gemeinschaft und vieler Mitgliedsunternehmen, die Weiterentwicklung vom Spezialisten der Bürokommunikation und dem MPS-Bereich zum Hybridunternehmen mit verschiedenen Geschäftsfeldern trägt bei vielen Früchte. Von den Mitgliedern wird eine hohe Dienstleistungsbereitschaft abgefordert. Da die WinWin Office Network eG und Mitgliedsunternehmen Spezialisten im Gesundheitsbereich sind, ist hier die Anforderung für den Service sieben Tage/24 Stunden gegeben. Das können mitunter die großen Player innerhalb ihrer Struktur nicht oder nur schwer abbilden. Innerhalb unserer eigenen Ausbildungsakademie für die 550 Mitarbeiter unserer Mitglieder werden heute schon Weiterbildungen für die Zukunft bereitgestellt. Ich glaube, alle, die in unserer Branche ihre Hausaufgaben gemacht haben, können über ein erfolgreiches Jahr 2013 berichten.

2. Nur wer gut vorbereitet und bestens ausgebildet im Markt tätig ist, wird 2014 Erfolge erzielen können. Die Mitgliedsunternehmen der WinWin Office Network eG arbeiten täglich daran, ihre heutige Qualifikation weiter auszubauen. Der Bedarf einer Gemeinschaft beizutreten wird für Einzelunternehmen noch größer und aus meiner Sicht der sinnvollste Weg sein, das eigene Unternehmen zu entwickeln. Ich sehe in den Wirtschaftsfaktoren positive Zeichen, aber diese sind kein Alleingang, sondern hier wird jedes Unternehmen täglich daran mitarbeiten müssen. Das bedeutet für das Marktumfeld, die Größe eines Unternehmens, ob Hersteller oder große Mittelstandsunternehmen und Genossenschaften, müssen sich entsprechend den Marktanforderungen anpassen, um erfolgreich zu sein. In unserem speziellen Marktumfeld bedeutet das: eine hohe kompetente Dienstleistungsbereitschaft, gut ausgebildetes Personal und die Qualifikation, modernes Lösungsgeschäft in der IT und Bürokommunikation zu vertreiben.

www.winwin-office.de

Veränderungsdruck in der Distribution

Volker Mitlacher, Geschäftsführer Systeam:

1. Die IT-Branche war immer eine Wachstumsbranche, das hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Auch 2013 konnte man das anhand des rückläufigen PC-Marktes, der teils um 20 Prozent eingebrochen ist, aber auch bei Laser-Druckern, beobachten. Das ist eine Entwicklung, die man in der IT-Branche nicht kennt und bei der viele nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen können. Zudem verändert sich auch der Handel an dem Punkt, wo Transaktionsgeschäft verstärkt in Richtung E-Tail wandert. Für den stationären Handel, der nicht im Service- oder Lösungsgeschäft zu Hause ist, wird damit das Geschäft schwieriger. Für Systeam als Distributor bringt diese Entwicklung keine große Veränderung, da wir seit jeher den Systemhaus-Kanal adressieren. Trotz rückläufigem Markt sind wir 2013 gewachsen, wenn auch nur einstellig, und haben uns dem Trend erfolgreich entgegengestellt.

2. Auch in 2014 wird das gesamtwirtschaftliche Umfeld entscheidend sein für die Entwicklung der Branche. Verglichen mit anderen Ländern in Europa entwickelt sich die deutsche Wirtschaft zwar gut, aber die nächste Krise kommt bestimmt. Daher würde ich prognostizieren, dass sich der Markt stabilisiert – aber sicher bin ich mir nicht.

www.systeam.biz

Richard Scharmann, Vorstandsvorsitzender PBS-Holding:

1. Das Jahr 2013 war sicher eines der herausforderndsten der letzten Jahre. Einerseits führten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu einer verhaltenen Nachfrageentwicklung, die dann infolge weiterer Rückgänge in klassischen PBS-Produktbereichen noch einmal verschärft wurde. In einem solchen Umfeld werden die Systeme auf ihre Kosteneffizienz überprüft, beziehungsweise wird es für Unternehmen umso bedeutender, eine solide finanzielle Basis zu besitzen, um diesen turbulenten Entwicklungen entgegenhalten zu können. Dies beschleunigt dann die bereits erwartete weitere Verschärfung der Marktkonsolidierung, sei es nun im Einzel-, Großhandel oder auf der Industrieseite. Für uns im Großhandel war die Situation auch mit einem Umsatzrückgang verbunden. Dies zeigte aber, dass die zuletzt durchgeführte Logistikzusammenführung aus Kosten- und Leistungssicht absolut zum richtigen Zeitpunkt umgesetzt wurde, da wir dadurch nicht nur mit effizienteren Prozessen dem Umsatztrend kostentechnisch entgegenwirken können, sondern auch die Leistungsfähigkeit haben, auf Umsatzschwankungen perfekt zu reagieren. Gerade durch die zuletzt durchgeführte Übernahme der Firma Georg Kugelmann blieb das Jahr 2013 bis zum letzten Arbeitstag ein sehr intensives.

2. So wie das Jahr 2013 aufgehört hat, wird es ohne große Veränderungen 2014 weiterlaufen. Wir erwarten keine konjunkturelle Erholung und konzentrieren uns daher umso mehr auf unsere eigene Leistungsfähigkeit. Innerhalb des ersten Quartals 2014 werden wir die Integration von Kugelmann abschließen und damit für alle Kunden mit dem vollen Leistungsspektrum am Markt verfügbar sein. Im Sommer beginnen wir mit dem ersten Teilrollout unseres neuen Kundensystems. Ebenso investieren wir weiter in unsere beiden Franchisesysteme Büroprofi und Skribo. Man sieht also, dass unsere Strategie klar antizyklisch ist, indem wir trotz der erwarteten verhaltenen Umsatzerwartungen massiv in neue Dienstleistungen und Systeme investieren.

www.pbs-holding.at

Thomas Veit, Geschäftsführer Soft-Carrier:

1. 2013 war und wird nicht wirklich als der Hit in die Geschichte eingehen. Rückläufige Geschäftstätigkeiten, klagende Kunden und Lieferanten waren die dominierenden Parameter. Auftragsverläufe mit starken Ausschlägen, so wie wir, unsere Lieferanten und auch unsere Fachhandelskunden sie bislang nicht kannten, sind zur Normalität geworden. Notwendige Anpassungen in den Geschäftsprozessen sind die Folge. Die traditionellen Wege zeigen nun deutlich ihre Schwächen. Insbesondere auf der Ebene des PBS-Großhandels gab es in 2013 ein markantes Beispiel.

2. Es wird auch in 2014 so weitergehen. Wer kommt bloß auf diese albernen „Alles-wird-wieder-gut“-Einschätzungen. Die politisch motivierte kommunizierte stärkere Konjunkturbelebung in 2014 säuselt uns Hoffnung ein. Wir bei Soft-Carrier stufen dies für unsere Branche, übrigens auch für viele andere, als blanken Unsinn ein. Die Branche hat ein strukturelles Problem und der Druck zur Konsolidierung hält an, ganz einfach, weil der Markt so funktioniert. Analoges Arbeiten im gewerblichen Umfeld ist nun einmal mega-out.

www.softcarrier.de

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