BusinessPartner PBS

Viele Unwägbarkeiten Vorhanden

Wie war das vergangene Jahr und wie sind die Erwartungen für 2020? Wo geht die Reise hin in einer Branche, die mitten im Veränderungsprozess steht? Wir sprachen mit einigen Persönlichkeiten im Handel und der Distribution. In Nachfolgenden finden Sie einige beachtenswerte Statements.

Die Fragen:

1. Wie beurteilen Sie die Markt- und Branchenentwicklung 2019? Wie war das Jahr für Ihr Unternehmen?

2. Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf das neue Jahr?




Dr. Benedikt Erdmann, Vorstandsvorsitzender Soennecken
Dr. Benedikt Erdmann, Vorstandsvorsitzender Soennecken

Dr. Benedikt Erdmann, Vorstandsvorsitzender Soennecken, Overath:

1. Durchwachsen – in vielerlei Hinsicht. Zunächst zu den Umsätzen: Bis in den Juni war alles in Ordnung – wir lagen auf Plan. Im Juni hatten wir dann in der Zentralregulierung den schlechtesten Monat seit langer Zeit – in fast allen Geschäftsbereichen der Zentralregulierung. Im LogServe-Geschäft kam die Delle dann nach den Sommerferien und auch nicht so heftig. Dort liegen wir immer noch zehn Prozent über Vorjahr, wachsen aber nicht mehr so stark, wie wir noch bis zu den Sommerferien angenommen haben. Mit unseren großen Projekten sind wir im Großen und Ganzen zufrieden. Wirtschaftlich bereitet uns vor allem der beschleunigte Verfall der Auftragswerte in der Logistik große Sorgen. Das stellt uns vor enorme Herausforderungen. Seit 2015 ist der Umsatz bei LogServe um 52 Prozent gestiegen; dafür mussten wir aber 115 Prozent mehr Aufträge und 67 Prozent mehr Bestellpositionen abarbeiten; die Aufträge sind also in den letzten vier Jahren um 22 Prozent kleiner geworden. Vor dem Hintergrund der veränderten Bestellgewohnheiten bei Amazon und Co. Verstehen wir die Ursache, sich aber einerseits um das globale Klima zu sorgen und dann jeden Bleistift einzeln zu bestellen, ist schon absurd. Wir werden sehen, was wir da tun können.

2. Es wird anstrengend werden. Konjunkturellen Rückenwind erwarte ich nicht. Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Zeit des Wachstums vorbei ist. Uns macht das keine Sorgen, aber die Situation erfordert nun, durch konsequente Priorisierung das wirklich Wichtige weiterhin zu tun und durch „solides Handwerk“ die Ergebnisse sicherzustellen. Schwierige Jahre bergen auch immer Chancen, eine gewisse Konsolidierung der Märkte für sich zu nutzen. Da unsere Mitglieder grosso modo gut aufgestellt und gestärkt aus den guten Jahren hervorgegangen sind und das bei einigen Wettbewerbern nicht der Fall ist, rechne ich mir für den Soennecken-Verbund gewisse Chancen aus. Andererseits laufen solche Markt-Konsolidierungen erfahrungsgemäß recht langsam ab. Wir werden sehen, was geschieht und versuchen einfach, weiterhin eine gute Arbeit zu machen.

www.soennecken.de 


Dr. Richard Scharmann, Vorstandsvorsitzender PBS Holding
Dr. Richard Scharmann, Vorstandsvorsitzender PBS Holding

Dr. Richard Scharmann, Vorstandsvorsitzender PBS Holding, Wels/Österreich:

1. Die Branchenentwicklung hat sich 2019 von keiner neuen Seite gezeigt, indem die Konsolidierung weiter vorangeschritten ist, klassische Sortimente unter Druck blieben und mehr Energie in den Ausbau der Angebotsbreite und den digitalen Vertrieb investiert werden musste. In Summe wurde es sogar noch etwas anspruchsvoller, indem ab Mitte des Jahres ein spürbarer konjunktureller Abschwung zu beobachten war. Für die PBS Holding brachten aber diese bekannten Trends am Ende mehr Chancen für die Zukunft. Gemessen an unseren Aktivitäten war 2019 eines der intensivsten Jahre: wir sind in Italien mit unserem Tochterunternehmen Desktoo im italienischen Großhandel erfolgreich gestartet, haben in Tschechien und der Slowakei Unternehmen von Office Depot übernommen, sind in Polen erneut zweistellig gewachsen und konnten in unserem Kerngeschäft eine sehr stabile Umsatz- wie auch Ertragsentwicklung verzeichnen. Nebenbei haben wir alleine drei neue Webshops eingeführt und unsere gesamte Systemlandschaft auch in Italien den Kunden zugänglich gemacht.

2. Dass sich die bekannten Entwicklungen eher beschleunigen werden. Bereits heute arbeiten wir schon wieder an zwei großen Projekten für das Jahr 2020, das marktseitig herausfordernd bleiben und perspektivisch jene Anbieter belohnen wird, die zeitgerecht in die notwendigen Veränderungen investiert haben. Also alles andere als langweilig, wenngleich sich die Spreu stärker vom Weizen trennen wird.

www.pbs-holding.com 


Thomas Veit, Geschäftsführer soft-carrier
Thomas Veit, Geschäftsführer soft-carrier

Thomas Veit, Geschäftsführer soft-carrier, Trierweiler:

1. 2019 offenbarte von Beginn an sein wahres Wesen. Die Umsatztätigkeit zeigte sich von Anfang an recht eingeschränkt, geradezu mit gebremstem Schaum waren die Kunden nur noch tätig. Sie bestellten nach einem starken Ausklang in 2018 nur noch verhalten. Alle Beteiligten wunderten sich und plötzlich, ja geradezu unerwartet merkten alle, da droht doch tatsächlich eine Rezession. Merkwürdig waren die zurückhaltenden Kommentare der Branchenbeteiligten zu Beginn des Jahres, erst zum Ende des zweiten Halbjahres wurden die Tatsachen benannt. Mögen konjunkturelle Einflüsse eine wichtige Rolle gespielt haben, letztlich verspüren wir alle strukturelle Veränderungen.
Die Digitalisierung frisst dann doch das Papier aus dem Büro auf. Schön ist das Geschäft mit Doppelarm-Monitorhaltern, beweisen diese doch, dass wir die analoge Welt nun endgültig verlassen, zumindest im gewerblichen Bereich. Genau so war es auch für uns bei soft-carrier. Schöne neue Welten, die nichts mehr mit der PBS-Branche zu tun haben, dagegen stehen bedauerlicherweise aber erhebliche Einbußen im gewerblichen Bürobedarf, interessanterweise durchaus mit Verschiebungen von Marken und Sortimenten.

2. 2020 wird ein spannendes Jahr. Verschiebungen in jedweder Hinsicht werden uns begleiten. Wir glauben nicht mehr an „alles wird gut“, vielmehr werden sich die Entwicklungen aus 2019 beschleunigen. Konsolidierung ist ja nunmehr in aller Munde. Kooperationen und Zusammenarbeiten werden angemahnt, nur wer will das tun, wer kann sich das in seinem Geschäft vorstellen, ist eine Umsetzung noch sinnvoll und wenn ja, für wen?
Wir rechnen in 2020 mit dem Ausscheiden einer erheblichen Zahl von Marktteilnehmern auf allen Ebenen, nicht nur im Handel, auch in der Industrie, somit auf Hersteller-/ Lieferantenseite. Ebenso glauben wir, dass Einbußen durch Konsumrückgang/-zurückhaltung erfolgen werden. Betriebliche Notwendigkeiten, aber auch Neu- und Umstrukturierungen, führen zu erheblichen Effizienzsteigerungen, die wiederum rückgängige Bedarfe zur Folge haben werden. Wir glauben, dass die Entwicklung sich beschleunigen wird und die Aussichten in 2020 recht trübe sein werden, uns eingeschlossen. Wir werden sehen. Alles Gute für 2020.

www.soft-carrier.de 


 

 

Frank Eismann, Vorstandssprecher der winwin Office Network
Frank Eismann, Vorstandssprecher der winwin Office Network

Frank Eismann, Vorstandssprecher der winwin Office Network, Waiblingen:

1. Wir erleben bundesweit, dass die Digitalisierung bei unseren Mittelstandskunden von Jahr zu Jahr an Tempo gewinnt. Die heutigen Dienstleister müssen dementsprechend Kompetenzen und Qualifikationen rund um die Themen der Digitalisierungen von Unternehmen bereithalten. Das betrifft sowohl die Lieferungen von Produkten, Lösungen und Dienstleistungen aber auch das Bedienen von neuen Geschäftsfeldern. Wer heute noch nur in Kopierern und Druckern denkt, wird es auf Dauer relativ schwer haben, die zukünftigen Fragen seiner Kunden rund um die Digitalisierung zu beantworten. Wir als Organisation sind äußerst zufrieden mit den Ergebnissen in 2019.

2. Auf das neue Jahr blicken wir mit äußerst positiven Erwartungen. Wir konnten in 2019 zusätzliche Mitgliedsunternehmen für uns gewinnen. Auch in 2020 werden wir unser Wachstum in diesem Bereich fortsetzen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind wir mit den eingeleiteten Maßnahmen und Wachstumsprogrammen für die angeschlossenen Mitgliedsunternehmen mehr als zuversichtlich, dass die winwin Office Network auch im neuen Jahr einen weiteren Wachstumsschritt gehen wird.

www.winwin-office.de 


 

 

André Nösse, Geschäftsführer Nösse Datentechnik
André Nösse, Geschäftsführer Nösse Datentechnik

André Nösse, Geschäftsführer Nösse Datentechnik, Leverkusen:

1. Die allgemeine Marktentwicklung würde ich im Rückblick auf 2019 als indifferent bezeichnen. Zum einem erleben wir eine gewisse Unsicherheit bei unseren Kunden in Bezug auf die Investitionsbereitschaft und zum anderen entwickelten sich die Marktsegmente sehr unterschiedlich. Wir haben unterjährig deutlich größere Schwankungen verzeichnet als in den vergangenen Jahren, beispielsweise im Handels- und Projektgeschäft. Gleichzeitig zieht das Managed-Service-Geschäft nachhaltig an und die Nachfrage nach digitalen Geschäftsprozessen ist enorm gestiegen. Unter dem Strich sind wir mit dem Jahr 2019 zufrieden und ziehen eine positive Bilanz.

2. Auf 2020 schauen wir zuversichtlich, weil wir im vergangenen Jahr einige Weichen in Richtung Zukunft gestellt haben, die uns in die richtige Richtung führen werden. Damit Themen wie digitale Prozessoptimierung, Client-Lifecycle-Management und Digital Workplace nicht nur Buzzwords aus dem Marketing sind, erfordert die Entwicklung dieser Produkte eine fokussierte Ausarbeitung der Leistungsmerkmale. Wir erwarten in den nächsten Jahren eine Zunahme der Rationalisierungsinvestitionen. Unternehmen werden sich wieder verschlanken und Themen ausgliedern, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Dort können wir unseren Kunden echte Mehrwerte bieten.

www.noesse.de 


 

 

Udo Böttcher, Vorstand Böttcher AG
Udo Böttcher, Vorstand Böttcher AG

Udo Böttcher, Vorstand Böttcher AG, Jena:

1. Wir sind mit den Entwicklungen sehr zufrieden. Auch in 2019 konnten wir wieder eine zweistellige Wachstumsrate realisieren. Die Hersteller konnten mit uns wachsen und haben durch die Beteiligung an unseren erfolgreichen Online-Marketing-Paketen die Stärkung ihrer Marken weiter vorantreiben können. Dabei konnten wir viele Synergien durch starke Herstellermarken und unser Know-how als Online-Händler nutzen, um Umsatz und Reichweite auf beiden Seiten weiter zu erhöhen. Die Branchenentwicklung aus dem vorangegangenen Jahr hat sich dabei fortgesetzt, wobei der Konzentrationsprozess auf wenige große Anbieter weiter zugenommen hat. Auch wir konnten erneut Marktanteile gewinnen. 

Interessant ist die Rolle vom Player Amazon, der nicht nur seinen Vorsprung im Online-Handel ausbauen konnte, sondern noch stärker in einen direkten Wettbewerb mit den Herstellern getreten ist. Laut GfK ist beispielsweise der meistverkaufte Aktenvernichter in Deutschland ein Amazon-Eigenmarken-Produkt. So entsteht schnell der Trend zu monopolistischen Strukturen. Die Hersteller können diesen Prozess maßgeblich durch ihre Preispolitik beeinflussen, indem einzelne Online-Händler preislich nicht bevorzugt werden. Bei der Böttcher AG liegt der Fokus eindeutig auf der Stärkung der Markenartikel und deren Hersteller. In unserem Online-Shop befinden sich die starken Herstellermarken in fast allen Artikelgruppen auf der Bestseller-Position.

Während einige Wettbewerber ihre Eigenmarken-Sortimente fördern, verstehen wir uns als Partner der Markenartikel-Industrie. Wie jede Partnerschaft ist auch diese wechselseitig. Wir werden diejenigen Markenhersteller fördern, die uns mit wettbewerbsfähigen Preisen und Konditionen unterstützen. Dies bedeutet auch, dass wir ohne wettbewerbsfähige Preise oder bei branchenunüblichen Preiserhöhungen unsere Markenförderungen deutlich reduzieren müssen.

2. Auch für 2020 stehen bei uns alle Weichen auf Wachstum und wir erwarten weiterhin eine zweistellige Wachstumsrate. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Strukturen weiter optimiert und das Fundament für langfristiges Wachstum unter anderem durch die Umstellung des internen Warenwirtschaftssystems und dem Bau eines neuen Lagers gelegt. Darüber hinaus steht noch ein Jubiläum ins Haus: Wir freuen uns, unser 30-jähriges Bestehen feiern zu dürfen, wovon wir bereits 20 Jahre im Online-Handel tätig sind. Wir können somit auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz und eine enorme Reichweite im Online-Handel bauen. Leistungen, die wir stets weiter vorantreiben, um zusammen mit Herstellern erfolgreich weiter zu wachsen.

www.bueromarkt-ag.de 


 

 

Robert Brech, Holding-Geschäftsführer Kaut-Bullinger
Robert Brech, Holding-Geschäftsführer Kaut-Bullinger

Robert Brech, Holding-Geschäftsführer Kaut-Bullinger, Taufkirchen:

1. Die Marktentwicklung der letzten Jahre spricht eine deutliche Sprache. Die Branche ist bemüht, reagiert und hat verstanden. In 2019 war es wichtig, die bestehenden Stärken zu nutzen und an den vorgegebenen Schwächen des Marktes massiv zu arbeiten. Das Jahr war durch Restrukturierung, Kosteneinsparungen und gleichzeitig kostenintensive Zukunftsprojekte gekennzeichnet. Aufgrund unseres wieder profitablen Ergebnisses sehen wir uns im Vergleich zu Branche ordentlich gerüstet. Teilweise ist es uns gelungen, das schwierige Geschäft im klassischen Bürobedarf überdurchschnittlich zu kompensieren. Einerseits durch Verzicht auf low-performer, andererseits durch gezielten Anbau neuer Sortimentsbereiche. Insbesondere aber durch die Forcierung der Wachstumsbereiche im Geschäftsbereich der Solution.

2. Die Erwartungen sind gedämpft. Wir gehen mit einer vorsichtigen, konservativen Planung ins neue Jahr. Die besonderen Herausforderungen sind definiert und stehen auf der Tagesordnung

www.kautbullinger.de 

Verwandte Themen
Dr. Benedikt Erdmann, Vorstandsvorsitzender von Soennecken, auf der Generalversammlung in Dresden.
Soennecken erreichte 2023 wirtschaftliche Ziele weiter
Die Partner der Büroring-Marketinggruppe „JobStuhl“ haben sich Mitte März beim Stuhl-Hersteller Mauser Sitzkultur getroffen.
Treffen der „JobStuhl“-Partner bei Mauser Sitzkultur weiter
Dirk Huisinga (LKS-Gruppe, l.) und Frank Eismann (winwin Office Network/Büroring)
„Nächsten Baustein zur Technik Gruppe Deutschland hinzugefügt“ weiter
Um sich über aktuelle Trends rund um das Thema Office Coffee Service sowie die Entwicklungen beim Franchisegeber Sonnecken zu informieren, trafen sich am 19. März über 30 „Kaffeemeister“ auf einer Fachtagung bei der Rösterei Kaffee Braun in Mainaschaff.
Soennecken-Fachtagung gibt Updates zum hauseigenen Office-Coffee-Service weiter
Firmensitz der Böttcher AG in Jena-Zöllnitz
Böttcher legt bei B2B-Neukunden um 15 Prozent zu weiter
Jens Melzer bei seiner Eröffnungsrede der Soennecken-Hausmesse 2024. (Bild: Soennecken)
Soennecken-Hausmesse lockt 300 Besucher nach Overath weiter