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Ist die Brise schon zu spüren?

Noch nie in der 27-jährigen Geschichte der Konsumklimastudie seien die Verbraucher in Sachen Konjunktur so optimistisch gewesen wie heute, meinen die Marktforscher der GfK; die Konsumenten kämen wieder in Kauflaune, so die Prognose.

Nicht nur die Konjunkturerwartungen waren im Mai auf Höhenflug, auch die Einkommensaussichten und die Anschaffungsneigung konnten zulegen, so die aktuelle Konsumklimastudie der GfK. Vor dem Hintergrund der deutlich besseren Rahmenbedingungen für den privaten Verbrauch revidieren die Nürnberger ihre ursprüngliche Wachstumsprognose für dieses Jahr von 0,5 auf 1 Prozent. Positiv gestimmte Unternehmen, sichtbare Erfolge auf dem Arbeitsmarkt sowie wieder deutlich steigende Löhne und Gehälter sorgen nach Ansicht der Marktforscher dafür, dass die Konjunkturaussichten vom Verbraucher „euphorisch“ eingeschätzt werden. Auch die Einkommenserwartungen sind so hoch, wie sie es zuletzt im Frühjahr 2001 gewesen sind. Von den optimistischen Konjunktur- und Einkommensaussichten profitiere auch die Anschaffungsneigung. Diese befinde sich nach Angaben der GfK auf Erholungskurs, allerdings mit moderatem Ausmaß, die mehrwertsteuerbedingte Schwächephase der Anschaffungsneigung sei kein Thema mehr.

„Marke-ist-geil“-Mentalität Die verbesserte Einkommenssituation führe beim Verbraucher zudem zu einem wachsenden Qualitätsbewusstsein beim Einkauf, sagt GfK-Chef Klaus Wübbenhorst und konstatiert in einem Interview: „Inzwischen gibt es neben der Geiz-ist-geil-Mentalität zunehmend die Marke-ist-geil-Mentalität.“ Parallel verkündet die Metro-Tochter Media-Saturn eine Änderung ihrer Kommunikatiosnstrategie und will auf „Geiz-ist-geil“ künftig ganz verzichten. Der neue Media-Saturn-Chef Roland Weise teilt in einem Interview mit dem Handelsblatt mit, dass man sich von dem heftig diskutierten Saturn-Werbeslogan „Geiz ist geil“, der in den vergangenen Jahren das Sinnbild für das Einkaufsverhalten der Deutschen wurde, verabschieden wolle. Die preisaggressive Werbung des Fachmarktriesen für Markenprodukte aus dem Multimedia- und Elektronik-Bereich, der sich mit der Konzernschwester Media Markt einen harten medialen Showkampf um die Kundengunst liefert, scheint aufgrund der Transparenz der Best-Price-Suchmaschinen im Internet manchmal undurchsichtig.

Nachfrage nach Büroartikeln steigt an „Für die großen Marken der Papier-, Bürobedarfs- und Schreibwaren-Industrie haben die letzten sieben Monate eine spürbare Belebung des Geschäfts gebracht“, teilt der Arbeitskreis Markenfirmen der PBS-Industrie (Altenaer Kreis) nach seiner Frühjahrstagung mit und bestätigt damit die Stimmungsindikatoren der Wirtschaftsforschungsinstitute, die die zunehmende Erholung der NonFood-Märkte prognostizieren. „Die Markenfirmen erwarten für 2007 eine Fortsetzung der guten Ergebnisse aus 2006“, erklärte Eckhard Seewöster, Sprecher des Altenaer Kreises. Nach seinen Angaben waren die Umsätze der 20 im Altenaer Kreis organisierten PBS-Markenfirmen im vergangenen Jahr insgesamt um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Das Inlandsgeschäft konnte mit einem Plus von 2,5 Prozent abgeschlossen werden, das Exportgeschäft wuchs um 8,9 Prozent. „Die Discounter haben ihre Zeit bei NonFood überschritten“, bestätigte der AK-Sprecher. „Der Fachhandel hat alle Chancen, einen Großteil der Kunden zurückzugewinnen.“ Seewöster verweist hier auf die vielfältigen Initiativen, beispielsweise den Office Gold Club, den PBS-Ehrenkodex sowie das PBS-Marken-Forum und das neue Schreibwarenzeichen, mit denen das Image der Branche aufpoliert und damit letztlich auch der Fachhandel wieder stärker in die Wahrnehmung der Kunden gerückt werden soll. „Das 1. Quartal stimmt außerordentlich zuversichtlich,“ sagte der Vorsitzende des PBS Industrieverbandes und Durable-Chef, Horst-Werner Maier-Hunke, über den Start ins Jahr 2007. Tatsächlich lagen die Umsätze in den ersten drei Monaten mit gut 5 Prozent – Inland wie Export – über denen des Vergleichszeitraums des Vorjahrs. Maier-Hunke: „Erstmals seit vielen Jahren freuen sich sowohl die Herstellerfirmen von gewerblichem Bürobedarf als auch die von Papier- und Schreibwaren gleichermaßen übers gute Geschäft.“ Für das Gesamtjahr 2007 prognostiziert der PBS Industrieverband Umsatzsteigerungen von etwa 5 Prozent, und dies auch für das Deutschlandgeschäft der 30 mittelständischen Herstellerfirmen. In diesem Zusammenhang sind die vorläufigen Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes zu sehen: Demnach setzte der Einzelhandel in Deutschland im April 2007 nominal 0,4 Prozent mehr und real 0,6 Prozent weniger um als im April 2006. Von Januar bis April 2007 setzte der Einzelhandel nominal 0,4 Prozent und real 1,2 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum um. So wie PBS-Großhändler (Kugelmann GmbH)?und GVS-Präsidiumsmitglied Klaus Danne in einem Interview mit BusinessParner PBS?(vgl. Ausgabe Juni 2007) vermuten viele, dass die Nachfrage beim privaten Konsum im Herbst 2007 steigen werde, nachdem sich die Nachfrage im geweblichen Bedarf bereits erhöht habe.

Kontakt: www.gfk.de, www.destatis.de, www.altenaerkreis.de,                    www.pbs-industrieverband.de

Dieter Voss, Kissing & Risse, Menden:
Dieter Voss, Kissing & Risse, Menden:

Grund genug, bei unseren Lesern aus dem Handel nachzufragen:„Wie macht sich der konjunkturelle Aufschwung bei Ihnen bisher bemerkbar?”Dieter Voss, Kissing & Risse, Menden:„Bei den Büroeinrichtungen merkenwir das deutlich, zum Beispiel beiDrehstühlen und Kastenmöbeln, daverzeichnen wir zweistelliges Wachstum.Das Streckengeschäft für Bürobedarfist stabil, aber auch hier erreichenwir 8 Prozent Wachstum.”

Alexander Becker, Büro-Bedarf-Becker, Mainz-Kastel:
Alexander Becker, Büro-Bedarf-Becker, Mainz-Kastel:

Alexander Becker, Büro-Bedarf-Becker, Mainz-Kastel:„Wir können uns nicht über zu wenigArbeit beklagen. Aber ob das am Aufschwungliegt, ist die Frage, oder eheran unserem guten Shop-Konzept. Wirhatten in den letzten fünf Jahren keinProblem mit dem Abschwung undjetzt nicht mit dem Aufschwung.”

Christiane Haufler-Becker, Geschäftsführerin Haufler am Markt, Stuttgart:
Christiane Haufler-Becker, Geschäftsführerin Haufler am Markt, Stuttgart:

Christiane Haufler-Becker, Geschäftsführerin Haufler am Markt, Stuttgart:„Aufgrund der spezifischen Wettbewerbssituation in Stuttgart können wir ein leichtes Plus verzeichnen. Aber das ändert sich von Monat zu Monat. Ich würde die Situation nicht euphorisch sehen.”

Klaus Driesch, Geschäftsführer Haarhaus Söhne, Wuppertal:
Klaus Driesch, Geschäftsführer Haarhaus Söhne, Wuppertal:

Klaus Driesch, Geschäftsführer Haarhaus Söhne, Wuppertal:„Im Streckengeschäft ist inzwischen ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen, im Ladenbereich und in der Nachfrage von Privatkunden hat er sich bei uns noch nicht bemerkbar gemacht.”

Barbara Witt, Geschäftsführerin Gutenberg W. Schneider Bürohandels GmbH, Bad Godesberg:
Barbara Witt, Geschäftsführerin Gutenberg W. Schneider Bürohandels GmbH, Bad Godesberg:

Barbara Witt, Geschäftsführerin Gutenberg W. Schneider Bürohandels GmbH, Bad Godesberg:„Der prognostizierte Aufschwung ist meiner Ansicht nach noch nicht im Einzelhandel  angekommen. Im Gegenteil, wir spüren immer noch die Kaufzurückhaltung der Kunden. Wobei meiner Ansicht nach die Ursache in der rückläufigen Kundenfrequenz in den Innenstädten liegt, denn die Kunden, die kommen, kaufen auch.“

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