Im Alltag angekommen
- 18.06.2014
- Nachhaltigkeit
- red.
Nachhaltige Sortimente gewinnen für einen wachsenden Anteil der Verbraucher an Attraktivität. Dies zeigt die Otto Group Trendstudie 2013. Ein zentrales Ergebnis dieser Verbraucherumfrage ist: Erstmals kaufen mehr als die Hälfte, nämlich 56 Prozent, häufig Produkte, die ethisch korrekt hergestellt sind (2011: 41 Prozent, 2009: 26 Prozent). Auch das Kaufverhalten insgesamt entwickelt sich in diese Richtung. So gaben 46 Prozent der Befragten an, dass sie mehr Geld für ethisch korrekte Produkte ausgäben als noch vor ein bis zwei Jahren. Auch dies ist ein Anstieg um zwei Prozent im Vergleich zur vorausgegangenen Befragung im Jahr 2011. Diese Zahlen deuten auf eine kontinuierliche Verschiebung im gesellschaftlichen Wertesystem hin.
Sowohl der Handel als auch die Hersteller sind also gefordert, auf diese Bedürfnisse zu reagieren. Und es lohnt sich offensichtlich: Nach aktuellen Schätzungen des Instituts für Handelsforschung wird es einen weiteren Umsatzanstieg mit nachhaltigen Produkten geben.
Wettbewerbsvorteile nutzen
Wenn Nachhaltigkeit beim Verbraucher zum Standard wird, müsste diese Entwicklung auch das Geschäftsmodell von Herstellern und Händlern beeinflussen. Nur jene Firmen, die ökologische und soziale Prinzipien in ihrer Unternehmensstrategie integrieren, könnten sich dann einen Vertrauens- und damit Wettbewerbsvorteil erarbeiten.
Durch die Ausweitung des Marktes nachhaltiger Produkte auf immer mehr Lebensbereiche und somit auch auf eine größere Anzahl Konsumgütersegmente wird dieser Markt nach Einschätzung der Experten aber auch anfälliger für Trittbrettfahrer. Vor diesem Hintergrund informiert die Fachmesse Ecostyle nicht nur über nachhaltige Sortimente, sondern versucht auch den gestiegenen Anforderungen an Transparenz gerecht zu werden. Ein unabhängiger Fachbeirat prüft daher alle eingehenden Ausstelleranfragen anhand umfassender Nachhaltigkeitskriterien. Das sechsköpfige Gremium verfügt zudem über ein Vetorecht bei der Ausstellerauswahl. Damit möchte sich die Ecostyle jenseits von Greenwashing und Etikettenschwindel als professionelle Verkaufs- und Informationsplattform positionieren.
Nachgefragt ...
... bei Ruth Lorenz, Bereichsleiterin Neue Veranstaltungen der Messe Frankfurt
Frau Lorenz, was zeichnet das neue Messeformat Ecostyle aus?
Bei der Adaption der Ecostyle 2014 war uns eine verbesserte strategische Lage auf dem Frankfurter Messegelände besonders wichtig. Mit der Halle 9.2 sind wir nun mittendrin und bieten damit vermehrt auch Tendence-Besuchern Gelegenheit, die parallel stattfindende Ecostyle zu besuchen. Eine weitere Neuerung ist die Ausdehnung der Messedauer auf vier Tage. So schaffen wir insbesondere für internationale Besucher einen entspannteren Rahmen, um sich intensiv mit der nachhaltigen Produktlandschaft auseinander zu setzen. Darüber hinaus haben wir unser Vortragsprogramm insofern um eine inhaltliche Facette ergänzt, als dass Fachhändler in der Argumentation für nachhaltige Produkte gegenüber ihren Kunden gestärkt werden.
Welches Rahmenprogramm erwartet die Fachbesucher?
Das Vortragsprogramm soll vor allem Fachhändler in das Thema Nachhaltigkeit einführen. In diesem Kontext werden Aussteller ihre Produkte und deren Herstellungsprozess genauso wie den Nachhaltigkeits-Bezug vorstellen. Auch sieht das Programm vor, Antworten auf einige wichtige Schlüsselfragen zu geben: Was bedeutet Nachhaltigkeit? Welche Herausforderungen sind bei der Einführung nachhaltiger Produktlinien zu beachten? Gibt es Glaubwürdigkeit auch ohne Siegel? Wie können nachhaltige neben konventionellen Produkten präsentiert werden?
Welche Themenbereiche stehen im kommenden August/September besonders im Fokus?
Verbraucher wünschen sich kontinuierlich mehr Konsumgüter, die nicht nur gut aussehen, sondern im täglichen Leben einen unmittelbaren Mehrwert darstellen. Natürlich gehört dazu das gute Gewissen, einen Beitrag zum Erhalt von Mensch und Natur geleistet zu haben, gleichzeitig aber keine Einschränkung in Design und Funktionalität hinnehmen zu müssen. Nachhaltigkeit kann jedoch genauso bedeuten, Produkte zu erzeugen, die repariert werden können, statt entsorgt werden zu müssen.
Warum lohnt sich gerade für den Fachhandel ein Messebesuch?
Nachhaltigkeit betrifft uns alle – und das generationenübergreifend. Eine stetig wachsende Konsumentengruppe entdeckt das Thema für sich und ist sehr an entsprechenden Produkten interessiert. Die Prüfung der Aussteller-Anmeldungen durch den Ecostyle-Fachbeirat stellt indes den nachhaltigen Charakter der ausgestellten Produkte sicher. Auf Grundlage dieser Orderplattform kann sich der Fachhandel einer spannungsreichen Präsentation innovativer und designstarker Produkte zuwenden.