Nachhaltigkeit von Prospekten: IFH Köln zeigt, dass der schlechte Ruf täuscht
- 17.04.2023
- Monitor
„Der Printprospekt braucht eine Imagekampagne! Er ist zwar nach wie vor das Leitmedium der Angebotskommunikation aber oft als nicht nachhaltig verschrien. Die fehlenden Informationen um Produktion und Recycling müssen den Konsument:innen verständlich zugänglich gemacht werden, nur so kann der Prospekt vom Mythos der Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung befreit werden”, empfiehlt Andreas Riekötter, Geschäftsführer IFH Media Analytics.
Mythen vs. Fakten: Fehlende Aufklärung
Für die Mehrheit der Konsument:innen gehen Nachhaltigkeit und Prospekte aus Papier nicht Hand in Hand: Rund zwei Drittel (61 Prozent) glauben, dass die Papierherstellung übermäßige Mengen an Wasser verbraucht, 42 Prozent sprechen von Umweltverschmutzung und ein Drittel der Befragten (33 Prozent) plädiert dafür, gedruckte Prospekte durch digitale zu ersetzen.
Überzeugungen, die vor allem aus mangelnder Aufklärung über Papierherstellung resultieren. Klärt man die Befragten über Wasser- und CO2-Verbrauch auf – 93 Prozent des in der Papierindustrie verwendeten Wassers werden gesäubert zurückgeführt und der CO2-Ausstoß von digitalen Produkten steigt durch wachsende digitale Infrastruktur stetig an – so ändern sie ihre Meinung signifikant.
Nach Vorlage kurzer Informationsbausteine sprechen nur noch 29 Prozent von zu hohem Ressourcenverbrauch und von Umweltverschmutzung; die Befürworter:innen von rein digitaler Prospektwerbung gehen auf 25 Prozent zurück. Besonders in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen weichen viele nach der Aufklärung von der Überzeugung digitaler Alternativen zurück.
Printprospekt als Wegweiser – vor allem in Krisenzeiten
Der Anteil der Lesenden von Print- und Onlineprospekten ist in den letzten zwölf Monaten noch einmal angestiegen. Dabei werden Prospekte aus der FMCG-Branche (Lebensmitteleinzelhandel und Drogerien) am häufigsten gelesen. Printprospekte aus dem Bereich Lebensmittel werden von 64 Prozent der Konsument:innen bewusst genutzt, um in Zeiten der Inflation günstiger einzukaufen. Besonders hoch ist der Rezipientenanteil in Haushalten mit Kindern (70 Prozent) und bei Alleinerziehenden (78 Prozent).
Kontakt: www.ifhkoeln.de