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„Wir können gestärkt aus der Krise hervorgehen“

Stefan Doorn, Geschäftsführer Büro-Doorn in Frankfurt am Main
Stefan Doorn, Geschäftsführer Büro-Doorn in Frankfurt am Main

Was bedeutet der Ausbruch der Corona-Pandemie mit all ihren Folgen für das öffentliche Leben für Ihr Tagesgeschäft als Dienstleister fürs Büro? Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
Seit dem Beginn der Kontakteinschränkungen haben wir im Geschäftsbereich Bürobedarf einen Umsatzrückgang von rund 50 Prozent zu verzeichnen. Dieser wird in keiner Weise durch die Ausstattung und Versorgung der Home-Office-Arbeitsplätze aufgefangen. Der Büromöbel-Sektor scheint in der Momentaufnahme noch unberührt auf gutem Niveau, dies ist aber eine Folge langfristig geplanter Projekte und der üblichen längeren Lieferzeiten in diesem Segment. Wir stellen aber einen deutlichen Rückgang in der Nachfrage nach Neueinrichtungen fest, so dass wir hier ein deutliches Nachlassen im Mai/Juni 2020 erwarten. Unsere Aufgabe ist es nun, das Unternehmen mit Ruhe und Verstand durch die nächsten Monate zu steuern. Konkret arbeiten wir mit zwei Teams wechselweise im Büro, um im Infektionsfall weiter handlungsfähig zu bleiben. Lieferantenseitig gab es auch einige kleinere Ausfälle, aber es erweist sich im Nachgang als richtige Entscheidung, im Jahr 2018 den Büroring als Hauptlogistikpartner gewählt zu haben, da wir hier erfreulicherweise keinerlei Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit feststellen können. Die angebotene, staatliche Unterstützung haben wir geprüft und werden diese teilweise in Anspruch nehmen. Letztendlich ist es eine Frage der Dauer der Einschränkungen, ob und wie wir durch diese schwierige Zeit kommen werden. Grundsätzlich waren wir vor Beginn der Krise gut aufgestellt und vertrauen darauf, dass uns dies auch dabei helfen wird, die kommenden Wochen und Monate unbeschadet zu meistern.

Vor welchen Herausforderungen stehen Ihre Kunden und wie können Sie diese unterstützen, ihr Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten? Stichwort: Verschiebung in Richtung Home-Office etc. Welche Themen werden dabei verstärkt nachgefragt?
Unsere Kunden mussten, genau wie wir, schnell handeln um Schaden von ihren Mitarbeitern und ihren Unternehmen abzuwenden. Oftmals war die Infrastruktur überhaupt noch nicht vorhanden, Tätigkeiten und Unternehmensabläufe mussten neu entwickelt und definiert werden. Dieser Prozess ist im Mittelstand zum Großteil auch noch nicht abgeschlossen, sondern wir befinden uns mittendrin. Wir stellen hierbei erhöhte Nachfragen nach Notebooks, Webcams und Druckern fest. Verbrauchsmaterialien und Bürobedarf wurden allerdings zumeist aus den bereits im Haushalt befindlichen Mittel abgedeckt. Um hier ein attraktiver Partner zu sein, haben wir die Frei-Haus-Grenze drastisch verringert und werden sehen, ob dies zu einer teilweisen Kompensation der Umsatzausfälle führen wird.

Auch wenn sich die Situation dynamisch verändert: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? 
Wir glauben, dass die Marktbereinigung in allen Branchen durch die Corona-Krise erheblich beschleunigt wird. Dies mag eine Chance für die „Überlebenden“ sein, Marktanteile zu gewinnen, kann aber im Hinblick auf die Solvenz im eigenen Kundenkreis auch ein zweischneidiges Schwert sein. Ob sich nun Arbeitswelten, Marktstrukturen und/oder Lieferketten verändern werden, können wir nicht vorhersehen, glauben aber, dass wir auch durchaus gestärkt aus dieser Situation hervorgehen können. Die Vorteile der Nähe zum Kunden, der individuellen Beratung und der kurzen Entscheidungswege haben sich, insbesondere in den letzten Wochen, als wichtige Pluspunkte für den Fachhandel erwiesen. (08.04.2020)

www.doorn.de 

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