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Keine generischen Engpässe für komplette Produktbereiche

Alexander Maier, Senior Vice President & Chief Country Executive Ingram Micro Germany in Dornach
Alexander Maier, Senior Vice President & Chief Country Executive Ingram Micro Germany in Dornach

Was bedeutet der Ausbruch der Corona-Pandemie mit all ihren Folgen für das öffentliche Leben für Ihr Tagesgeschäft? Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
Wie bei allen Unternehmen in der ITK-Branche sind in unserem Tagesgeschäft umfassende Präventionsmaßnahmen notwendig, um die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie externen Partner zu gewährleisten. Unser Team arbeitet seit Anfang März fast vollständig aus dem Home-Office. Dienstreisen finden bis auf Weiteres nicht statt, außerdem ersetzen wir Präsenzveranstaltungen und persönliche Meetings mit Kunden und Herstellern durch virtuelle Formate. Diese Maßnahmen zeigen Erfolg, wir sehen deshalb keine Einschnitte im Tagesgeschäft und sind auch im Angesicht dieser Veränderungen mit der gewohnten Zuverlässigkeit und Schnelligkeit für unsere Partner erreichbar, treiben ihre Projekte voran und führen ihre Bestellungen aus. In unserem Advanced Logistics Center in Straubing führen wir dank unseres ausgefeilten Pandemieplans die Logistikprozesse zuverlässig und kontinuierlich in gewohnter Qualität fort. Hierzu zählen Maßnahmen wie die Organisation des Lagers in kleinere Zellen, die Einrichtung von Infektionsschutzzonen oder die Wahrung strenger Abstandsregelungen. Die Lieferketten haben seit Beginn der Coronakrise von der Produktion bis hin zu Fracht und Logistik an verschiedenen Stellen gelitten. Wir stehen durchgehend in engem Austausch mit unseren Lieferanten, um den Bedarf unserer Kunden bestmöglich zu decken. Aktuell beobachten wir, dass die Lieferketten wieder vermehrt zuverlässig funktionieren und keine generischen Engpässe für komplette Produktbereiche vorliegen.

Vor welchen Herausforderungen stehen Ihre Kunden und Partner und wie können Sie diese unterstützen, ihr Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten? Stichwort: Verschiebung in Richtung Home-Office etc. Welche Themen werden dabei verstärkt nachgefragt?
Im ersten Schritt ging es darum, schnell und taktisch überlegt zu reagieren. In enger Abstimmung mit unseren Lieferanten haben wir betroffenen Kunden insbesondere durch Zahlungszielverlängerungen die notwendige kurzfristige Liquidität verschafft. Mittel- und langfristig erwarten wir strukturelle Veränderungen, die strategische Maßnahmen erfordern. Was unsere Partner jetzt brauchen, sind strukturelle Maßnahmen, um finanzielle Stabilität und Liquidität zu gewinnen und so auch langfristig handlungsfähig zu bleiben. Gefordert sind ein diszipliniertes Kostenmanagement, enge Liquiditätskontrolle und die Anpassung der bisherigen Finanzplanung. Hier greift unser Finanzierungsangebot Technology Solutions Financing. Wir tragen damit der Entwicklung Rechnung, dass sich die klassischen Banken immer mehr aus dem Markt der IT-Finanzierung zurückziehen und sich die Hersteller in ihren Finanzierungsangeboten fast ausschließlich auf die eigenen Produkte fokussieren. So geben wir den Resellern Spielraum für die innovative und rentable Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle. Dieses Angebot gewinnt nun angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Auswirkungen mit großer finanzieller Instabilität durch die Coronakrise umso mehr an Bedeutung. Über unsere Finanzierungsmodelle stellen wir unseren Kunden das benötigte Kapital zur Verfügung und erweitern ihren Handlungsspielraum, um Finanz- und Liquiditätsengpässe abzumildern und auch in Zeiten finanzieller Unsicherheit Investitionen zu tätigen, über die sie sich mittelfristig Wettbewerbsvorteile sichern.

Auch wenn sich die Situation dynamisch verändert: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? 
Bei einem Blick auf den bisherigen Verlauf der Coronakrise und die prognostizierte Entwicklung, gleicht diese einer N-Form. Im März sahen wir einen enormen Peak, vor allem in den Bereichen Home-Office, Home-Schooling, aber auch bei UCC. Viele Unternehmen haben inzwischen den Bedarf gedeckt und fahren angesichts der unsicheren Aussichten ihre Ausgaben zurück, gleichzeitig ist auch von Verbraucherseite mit einem massiven Rückgang der Nachfrage zu rechnen. Wir erwarten den Beginn der Erholung Ende des dritten Quartals, gehen aber insgesamt von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um mindestens sechs Prozent in 2020 aus. Insgesamt wird die ITK-Industrie jedoch besser durch die Krise kommen als andere Wirtschaftszweige, weil wir die technologische Basis für die Digitale Transformation liefern, die durch die Notwendigkeiten der Krise in der Wirtschaft wie in der Bildung einen großen Schub erfährt. (18.05.2020)

www.ingrammicro.de 

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