„Wir brauchen völlig neue Konzepte für die Zukunft“
Was bedeutet der Ausbruch der Corona-Pandemie mit all ihren Folgen für das öffentliche Leben für Ihr Tagesgeschäft als Dienstleister fürs Büro? Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
Die Nachfrage nach Büroartikeln ist stark gesunken, dass bereitet uns natürlich Sorgen und Probleme. Aktuell versuchen wir auf Produkte auszuweichen, die noch gekauft werden. Stichwort: Toilettenpapier. Die Beschaffung ist aber extrem schwierig und die Lieferzeiten sind unterirdisch. Zusätzlich bereitet uns Sorgen, dass einige unserer Lieferanten ihren Geschäftsbetrieb komplett pausieren. Angefangen hat das mit Tarifold, dann Staedtler und jetzt auch noch Durable. Das nichts mehr produziert wird, wenn die Läger voll sind, dass kann ich ja noch nachvollziehen. Dass aber mindestens zwei Wochen kein Versand erfolgt, halte ich für das komplett falsche Signal an den Markt. Sind die Produkte dieser Hersteller wirklich so unwichtig, dass man dem Markt sagt, es geht auch ohne uns? Gibt es keine andere Möglichkeit? Kann man nicht Kosten sparen und trotzdem noch Ware versenden? Vielleicht wenigstens jeden zweiten oder dritten Tag? Eine Komplettschließung hilft uns wirklich nicht weiter.
Vor welchen Herausforderungen stehen Ihre Kunden und wie können Sie diese unterstützen, ihr Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten? Stichwort: Verschiebung in Richtung Home-Office etc. Welche Themen werden dabei verstärkt nachgefragt?
Ein Teil unserer Kunden ist von angeordneten Betriebsschließungen betroffen. Bei anderen Kunden ist ein großer Teil der Mitarbeiter ins Home-Office geschickt worden. Dadurch entstand natürlich kurzfristig ein erhöhter Bedarf an Equipment wie z.B. Headsets oder auch Tinte und Toner für das Home-Office. Wir gehen davon aus, dass ein Teil unserer Kunden die Krise mit ihren Unternehmen vielleicht nicht überleben wird.
Auch wenn sich die Situation dynamisch verändert: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?
Leider kann man nicht einschätzen, wie lange die Einschränkungen noch anhalten werden. Aber ich glaube, dass wir durch die vielen Mitarbeiter, die jetzt ins Home-Office geschickt wurden, einen gewaltigen Schritt in die Richtung papierloses Büro gemacht haben. Alle Unternehmen, die noch nicht so weit waren, werden jetzt ziemlich schnell digitalisieren, um in solchen Krisensituationen arbeitsfähig zu bleiben. Das wird einen großen Einfluss auf unsere zukünftigen Umsätze haben. Wenn wir als Unternehmen diese Krise überstehen werden, dann brauchen wir völlig neue Konzepte für die Zukunft. (01.04.2020)