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„Das richtige Maß finden“

Lars Schade, Geschäftsführer Mercateo in München/Leipzig
Lars Schade, Geschäftsführer Mercateo in München/Leipzig

Was bedeutet der Ausbruch der Corona-Pandemie mit all ihren Folgen für das öffentliche Leben für Ihr Tagesgeschäft als Dienstleister fürs Büro? Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
Als Unternehmen mit einem digitalen Geschäftsmodell und zahlreichen europäischen Standorten ist es für uns Normalität, dezentral und mit der Unterstützung von Technik virtuell zusammenzuarbeiten – derzeit eben aus dem Home-Office. Das klappt mit 600 Leuten wirklich gut und wir sind wie gewohnt von außen erreichbar. Viele Termine mit Partnern finden per Videokonferenz statt, und ab und an kommt dabei auch mal das „echte Leben“ in Form von Kindern oder Haustieren vorbei, was die Kontakte nach außen eher noch stärkt, als dass es stört. Im März konnten wir erwartungsgemäß einen Bestellboom verzeichnen: Home-Offices wurden eingerichtet, spezielle Ausstattungen wie Desinfektionsmittel oder Schutzausrüstungen stark nachgefragt. Dadurch war der durchschnittliche Bestellwert deutlich höher als üblich. Dies hat den bereits zu diesem Zeitpunkt beginnenden Bestellrückgang aufgefangen. Derzeit verzeichnen wir einen zu erwartenden anhaltenden Bestellrückgang. Mit der schrittweisen Öffnung der Wirtschaft wird hier vermutlich die Kehrtwende eingeleitet. Herausfordernd waren sicherlich phasenweise höhere Belastungen in unserem Kundenservice – Kunden stellten z. B. verstärkt Nachfragen nach Lagerbeständen oder wollten Informationen zum Lieferstatus erhalten. Das konnten wir mit vereinten Kräften aber gut auffangen.

Vor welchen Herausforderungen stehen Ihre Kunden und wie können Sie diese unterstützen, ihr Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten? Stichwort: Verschiebung in Richtung Home-Office etc. Welche Themen werden dabei verstärkt nachgefragt?
Einerseits liegen die Herausforderungen für viele Kunden auf der technischen Seite: IT-Kapazitäten und Hardware sind teilweise nicht in ausreichender Menge vorhanden, um ganze Abteilungen oder Unternehmen von Zuhause aus arbeiten zu lassen. Aber auch im Bereich der Beschaffung gibt es Herausforderungen: Wie beschafft man stark nachgefragte Kategorien? Durch unser breites Angebot und den Zugriff auf eine Vielzahl von Lieferanten haben wir sicher noch eine ganz gute Verfügbarkeit gewährleisten können. Wie versendet man Materialien an abweichende Lieferadressen bei voller Kontrolle? Wie erhält man Transparenz über die Bestellungen der Mitarbeiter? Wie reagiert man schnell und flexibel auf Änderungen von Beschaffungsprozessen? Wir unterstützen dabei z. B. mit unserer „Homeoffice“-Kampagne. Kostenlos und unkompliziert können sich Unternehmen darüber eine Beschaffungslösung freischalten, die genau obige Probleme löst. Und auch unsere Kunden und Lieferanten sind auf der Suche nach Informationen rund um das Thema „Corona-Krise im B2B“. Daher haben wir im März 2020 ein Informationsformat ins Leben gerufen. Das B2B-Krisenradar soll Orientierung in herausfordernden Zeiten bieten und bespricht dienstags und donnerstags aktuelle Themen. Ein Experteninterview, B2B-News und Mercateo Insights sowie Markttrends, die wir aus Daten unserer Plattformen ableiten, sind Bestandteil des Formats. Ende der vergangenen Woche haben wir die 7. Ausgabe veröffentlicht und uns mit Manuela Roth aus dem Vertrieb von RS Components über Vertriebskommunikation unterhalten.

Auch wenn sich die Situation dynamisch verändert: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? 
Bisher haben wir in Deutschland ganz gut gezeigt, dass sich unser Gesundheitssystem in einer so schwierigen Situation bewährt. Daher können wir auch die ersten Schritte zu einer Öffnung des wirtschaftlichen Lebens gehen und müssen dies auch tun. Sicher geht das nur unter dem Vorbehalt, dass sich der Anstieg der Infektionszahlen weiter im Rahmen hält oder besser noch verringert. Die Gesundheit muss immer an erster Stelle stehen. Wir befinden uns in einer außerordentlich schwierigen Situation, für die es kein Patentrezept gibt. Das Ausmaß der wirtschaftlichen Krise lässt sich meines Erachtens noch überhaupt nicht abschätzen und auch die damit verbundenen Folgen für sehr viele Menschen ebenso nicht. Daher braucht es das richtige Maß zwischen wirtschaftlichem Hochfahren und der Ausbreitung des Virus. Ich wünsche unserer Politik dabei eine glückliche Hand. (20.04.2020)

www.mercateo.com 

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