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„Die Welt danach wird eine andere sein“

Thomas Veit, Geschäftsführer soft-carrier in Trierweiler
Thomas Veit, Geschäftsführer soft-carrier in Trierweiler

Was bedeutet der Ausbruch der Corona-Pandemie mit all ihren Folgen für das öffentliche Leben für Ihr Tagesgeschäft als Dienstleister fürs Büro? Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
Bis Ende März war die größte Herausforderung die Beschaffung von Toilettenpapier und anderer Hygienepapiere. Es war ordentlich was los beim Bedienen der Hamsterwünsche, was die Menschen auch immer befürchteten das Toilettenpapier u.a. betreffend. Kaum begann der April, stehen wir vor der Herausforderung, nicht absehen zu können, inwieweit unsere Kunden sich am Markt wieder behaupten können. Zu beobachten ist, der stationäre Fachhandel geht komplett „in die Knie“, Streckenhändler tun noch, soweit ihre Kunden aktiv sind, Online-Händler hingegen laufen solala. Es scheint sich doch eine regelrechte Konsumenthaltsamkeit abzuzeichnen, insgesamt eine arge Zurückhaltung. Gerne gekauft wird für Kinder und deren Beschäftigung. Hatten wir anfangs noch kräftig investiert in den Lageraufbau für Ware mit Ursprung China, weil die dortigen Produktionen stockten, so zeichnet sich inzwischen doch ein anderes Bild ab. Nur sehr verhalten lassen sich diese Bevorratungen nun verkaufen. Die Nachfrage richtet sich wohl in eine andere Richtung oder eben auch gar nicht mehr.

Vor welchen Herausforderungen stehen Ihre Kunden und wie können Sie diese unterstützen, ihr Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten? Stichwort: Verschiebung in Richtung Home-Office etc. Welche Themen werden dabei verstärkt nachgefragt?
Als Distributor/Großhändler tun wir uns schwer, unsere Kunden zu unterstützen. Die stationären Geschäfte bleiben per Dekret unter Ausschaltung unserer Grundrechte geschlossen. Nebenbei bemerkt: Frau Merkel und ihre Truppen profilieren sich als Diktatoren-Experiment und schauen, wie weit sie es treiben können und wir alle halten ganz schön brav die Klappe; wir sollten uns niemals mehr über unsere Großeltern und deren Schweigen mokieren. Für diese Kunden können wir nichts tun, schließlich haben auch sie nichts zu tun. Den anderen Kanälen ist eben auch nicht zu helfen, wenn deren Kunden vorauseilend gehorsam schließen oder per Dekret geschlossen wurden.

Auch wenn sich die Situation dynamisch verändert: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? 
Der Druck aus der Situation heraus ist unglaublich, niemand hat vor lauter Schreck eine Antwort. Sollte der Spuk mit Virus und den politischen Folgen demnächst hoffentlich denn ein Ende finden, werden einige Entwicklungen aus der Branche erheblich an Dynamik gewonnen haben und weiterhin gewinnen: Die Digitalisierung nimmt deutlich an Fahrt auf, papierloses/-armes Büro, so zeigen uns die zahlreichen Home-Office-Einsätze, geht doch, das ganze erhält eine ganz neue Dynamik. E-Commerce hat seinen Durchbruch nun endgültig geschafft, unabhängig von Konsumzurückhaltung, Veränderungen in den Prozessen und was auch immer sonst noch unter die Räder kommt. Und die Welt danach wird eine andere sein, die Branche, deren Ableben ich ja schon früher als Ergebnis sah, wird mit erheblichen Konsolidierungskonsequenzen konfrontiert sein, dieses Mal aber nicht mehr als eine strategische Wunschvorstellung noch gesunder Unternehmen, vielmehr werden Unternehmen aus dem Markt ausscheiden und wenig schöne Begleiterscheinungen erzeugen. Bedauerlicherweise erleben wir auf Hersteller-/Lieferantenseite erste Zahlungsprobleme, kundenseitig ist es schon mal eher normal. Es bleibt spannend. Schauen wir mal, wer und ob wir selbst noch dabei sein werden. In diesem Sinne, Corona ist zwar ein Virus, das Drumherum jedoch eine Katastrophe. (11.04.2020)

www.softcarrier.de 

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