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Die so genannte „starke Authentifizierung“ könnte zu steigenden Abbruchraten beim Online-Kauf führen. (Bild: pixabay/3D Animation Prod. Comp.)
Die so genannte „starke Authentifizierung“ könnte zu steigenden Abbruchraten beim Online-Kauf führen. (Bild: pixabay/3D Animation Prod. Comp.)

Starke Kundenauthentifizierung: Viele Online-Händler nicht ausreichend vorbereitet

Vom 14. September an soll die starke Kundenauthentifizierung (Strong Customer Authentification, SCA) für mehr Sicherheit beim Bezahlen im Internet sorgen. Doch viele Online-Händler sind noch nicht oder nur unzureichend auf die in Kürze in Kraft tretende Regelung vorbereitet.

So setzt bislang etwa nur gut die Hälfte der Händler bei Kreditkartenzahlungen auf das Verfahren 3-D Secure, belegt eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts ibi research an der Universität Regensburg. Für die Studie, die von Mastercard unterstützt wurde, wurden im Juli und August 2019 rund 250 Online-Händler befragt. Ein Drittel von ihnen gibt an, sich noch nicht genauer mit der starken Authentifizierung befasst zu haben, 28 Prozent kennen die bald geltenden gesetzlichen Anforderungen bisher noch nicht. Daher haben erst 19 Prozent die Bezahlprozesse in ihrem Online-Shop angepasst.

Die starke Kundenauthentifizierung wird immer dann gefordert, wenn ein Kunde eine elektronische Zahlung auslösen möchte, sei es stationär am Point-of-Sale oder online. Dafür müssen zukünftig immer mindestens zwei der drei Faktoren Wissen (zum Beispiel PIN oder Passwort), Besitz (zum Beispiel Smartphone) und Inhärenz (zum Beispiel Fingerabdruck) verlangt werden. So soll sichergestellt werden, dass es sich bei dem Benutzer tatsächlich um den Berechtigten handelt. Die starke Kundenauthentifizierung ist grundsätzlich für jede elektronische Zahlung obligatorisch, unter bestimmten Voraussetzungen sind aber Ausnahmen möglich.

Aktuell bricht durchschnittlich jeder fünfte Kunde der Befragten den Kauf während des Bezahlprozesses ab. 84 Prozent der Händler rechnen damit, dass dieser Wert durch die starke Kundenauthentifizierung in Zukunft steigen wird. „Zugangsdaten vergessen“ geben Händler dabei als einen der häufigsten Gründe für den Abbruch an. Eine mögliche Lösung könnte der vermehrte Einsatz von biometrischen Verfahren zur Authentifizierung sein. So erwarten auch 67 Prozent der Händler, dass diese Verfahren in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Kunden müssen sich dann nicht mehr unzählige Passwörter merken.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sieht laut einer Pressemitteilung vom 21. August 2019 noch erheblichen Anpassungsbedarf bei Zahlungsempfängern von Kartenzahlungen im Online-Handel. Deshalb gewährt sie für Kartenzahlungen einen zeitlich begrenzten Aufschub.

Die vollständige Studie „Starke Kundenauthentifizierung. Der deutsche Online-Handel vor dem 14. September 2019“ steht ab sofort kostenlos zum Download zur Verfügung.

Kontakt: www.ibi.de/sca

 

 

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