„2019 wird ein Jahr der Konsolidierung werden“
Die Branche steht mitten im Veränderungsprozess. Wie beurteilen Sie die Entwicklung in 2018 für das Branchenumfeld und für Ihr Unternehmen?
Es zeigt sich, dass insbesondere der gewerbliche Bürobedarf unter erheblichen Druck gerät. Die Digitalisierung, von mir zuvor vereinfacht als Entwicklung hin zum papierlosen Büro beschrieben, nimmt enorm an Fahrt auf. Die Rückgänge an Formatpapieren, Druckerbedarf, Archivierungslösungen und analogen Organisationsformen sind deutlich. Die Einführung elektronischer Prozesse rationalisiert letztlich die Büroarbeit. Der Druck zu weitergehenden Prozessoptimierungen in allen Bereiche betrieblichen Tuns wird durch den Fachkräftemangel darüber hinaus beschleunigt. Die erheblichen Probleme eines großen europäischen Großhändlers sind nicht nur mit internen Fehlern, Managementproblemen o.ä. zu erklären, vielmehr verdampfen Umsätze wegen fehlenden Bedarfs an traditionellen Bürobedarfsprodukten. Bei soft-carrier können wir nicht darüber klagen, dass uns abwandernde Umsätze eines schwächelnden Wettbewerbers in signifikantem Umfang erreicht hätten. Unser Geschäft verläuft stabil und absehbar in etwa auf Vorjahresniveau. So manche starken Ausschläge, meistens die nach unten, ließen uns im Laufe des Jahres so manches Mal den Atem anhalten. Letztlich jedoch sind Konsolidierungseffekte erkennbar, ausscheidende Kunden und zusammengehende Lieferanten und vor allen Dingen ein verändertes Endverwender-Verhalten.
Wie sind Ihre Erwartungen für 2019?
In 2019 wird die wirtschaftliche Entwicklung wohl eher etwas weniger wachsend fortgeschrieben. Es wäre mehr als verwunderlich, wenn wir in der Branche nicht davon betroffen wären. Berücksichtigen wir die bereits angesprochene digitale Revolution in Büro, Industrie, Logistik und erweitertem Umfeld und die sich daraus ergebenden Schrumpfungsprozesse für das papierlose Büro, dann wird uns schon etwas mulmig. Diese Entwicklung war seit Jahren abzusehen. Schön, dass sich bislang einiges davon durch die positive wirtschaftliche Entwicklung hat abwenden lassen. Dadurch wurden die strukturellen Anpassungen überdeckt. Letztlich bedeutet es nichtsdestotrotz, 2019 wird ein Jahr der Konsolidierung werden. Marktpartner werden ausscheiden, einige werden möglicherweise übernommen, Mergers führen zur Konzentration usw. Bereits in 2018 haben wir dazu einiges sehen können. Wo wir als Großhändler stehen werden, können wir auch noch nicht absehen. Bei meiner Einschätzung verbleibe ich jedoch, wir werden bei soft-carrier Entwicklungen vorantreiben, die sich möglicherweise deutlich außerhalb der PBS-Branche zeigen und das Unternehmen fit für die Zukunft machen. Dies heißt auch, dass wir weiterhin in Gesprächen und mittels Sondierungen dem „Einsammeln von Resten“ verpflichtet bleiben, dadurch unseren Industrie-Zulieferern und insbesondere unseren Kunden ein verlässlicher Partner bleiben werden, der auch in schrumpfenden Märkten gute Services und Leistungen erbringt. Vor allen Dingen aber werden wir ein zukunftsweisender Distributions-Dienstleister sein, der überlebenswilligen und -fähigen Händlern Optionen und Chancen anbieten kann.
